Weihnachten ist für viele Menschen ein bedeutsames Fest im Jahr. Selbstverständlich möchten die gemeinsamen Momente mit Familie und Freunden auch mit der Kamera festgehalten werden. Doch das ist, insbesondere für Anfänger und Hobbyfotografen ohne professionelle Ausbildung, gar nicht so einfach. Am Ende entstehen verwackelte Bilder mit harten Schlagschatten oder roten Augen, die alles andere als festlich wirken. Um gute Ergebnisse zu erzielen und tolle Weihnachtsmotive auf Bildern festzuhalten, helfen die nachfolgenden Praxistipps weiter.
1. Mit Testaufnahmen Enttäuschungen vermeiden
Weihnachten gilt als das Fest der Liebe, das die meisten Menschen im Kreis ihrer Liebsten verbringen. Erhebungen von Marktforschungsinstituten offenbaren, dass rund 86 Prozent aller Deutschen das christliche Fest gemeinsam mit Freunden oder der Familie feiern. Um sich gegenseitig eine Freude zu bereiten, wird auch an Weihnachtsgeschenken nicht gespart. Wie eine Konsumstudie aufzeigt, landen Bücher, Kleidung, Accessoires und Kosmetika besonders häufig unterm Weihnachtsbaum. Aber auch personalisierte Geschenkideen stehen hoch im Kurs. Immer mehr Menschen verschenken beispielsweise Fototorten, personalisierte Tassen, Bildbände mit persönlichen Motiven oder auch ein Foto auf Acrylglas. Diese mit den eigenen Lieblingsfotos gestalteten Geschenke veredeln die Erinnerungen und machen sie als Kunstwerke oder Dekorationsgegenstände haptisch erlebbar.
Die Voraussetzung für schöne Fotogeschenke bildet das Motiv an sich. Wer die eigene Familie mit tollen Motiven aus der Adventszeit überraschen oder selbst als Fotograf mit gelungenen Bildern Geld verdienen möchte, sollte einiges beachten. Zunächst bietet es sich an, einige Testaufnahmen zu machen. Fotografen sollten hierbei ruhig verschiedene Perspektiven ausprobieren und sich die optimalen Einstellungen fürs spätere Shooting notieren.
2. Kamera richtig einstellen
Das A und O für gelungene Weihnachtsbilder zum Fest oder während der Adventszeit sind die richtigen Kameraeinstellungen:
- Damit stimmungsvolle Bilder gelingen, sollten Fotografen auf den Automatikmodus verzichten. Auch Anfänger sollten den Modus deaktivieren, um die Kontrolle zu behalten. Für die Advents- und Weihnachtsfotografie bieten sich stattdessen die Halbautomatiken sowie der manuelle Modus an. Mit der Zeitautomatik lässt sich die Schärfentiefe gezielt steuern. Diese gestalterische Komponente ist wichtig, um beispielsweise Personen oder Hintergründe scharf abzubilden und deutlich hervorzuheben. Vor allem im Bereich der Weihnachtsfotografie ist dies entscheidend, da die Bilder Geschichten erzählen und Emotionen transportieren.
- Ein großes Problem bei Weihnachtsmotiven ist die spärlich vorhandene Hintergrundbeleuchtung. Sowohl im Freien auf dem Weihnachtsmarkt, als auch Zuhause unter dem Tannenbaum fehlt es sehr oft an Umgebungslicht. Um die gemütliche Stimmung dennoch unverfälscht einfangen zu können, benötigen Fotografen längere Verschlusszeiten. Dies ist mit einem höheren ISO-Wert möglich – unter der Voraussetzung, dass die Kamera mit modernen und empfindlichen Sensoren ausgestattet ist. Bei einer händischen Fotografie sollte die Verschlusszeit mindestens 1/60 Sekunden betragen. Bei längeren Verschlusszeiten benötigen Fotografen bei ihren Aufnahmen ein Stativ.
- Lichtstarke Objektive mit kleiner Blendenzahl und einer offenen Blende stellen den Hintergrund unscharf dar. Dadurch lassen sich Motive auf den Bildern schön freistellen. Besonders schön wirken zum Beispiel brennende Kerzen als punktförmige Lichtquellen, die unscharf im Hintergrund sichtbar werden.
- Moderne Kameras profitieren von einem Bildstabilisator, der bei der händischen Fotografie verwacklungsfreie Aufnahmen garantiert. Auch bei weihnachtlichen Fotos sollte dieser Modus bei einem Shooting unbedingt beibehalten werden. Nur dann, wenn die Kamera unbeweglich auf einem Stativ steht, sollten Fotografen den Bildstabilisator ausschalten.
- Blitz einsetzen oder nicht? Unter gewissen Umständen kann das sinnvoll sein, schadet bei manchen Motiven aber auch. Denn der grelle Blitz verträgt sich mit warmweißen Kerzenlicht eher nicht. Schlimmstenfalls entstehen steril wirkende Aufnahmen mit Schlagschatten und Personen mit roten Augen. Bei Gruppenfotos oder bewegten Motiven bietet sich jedoch ein externer Aufsteckblitz an, der indirekt blitzt und deutlich weicher wirkt. Damit kein Mischlicht entsteht, lassen sich zusätzlich orangefarbene Farbfolien anbringen. Diese Folien gleichen am Blitzkopf das Blitzlicht aus, indem sie dessen Farbtemperatur an die des Umgebungslichts anpassen.
- Auch der Weißabgleich ist wichtig. Schließlich sollen weiße Objekte keinen Gelbstich bekommen. Es sollte jedoch nicht das Ziel sein, das warme Licht komplett zu neutralisieren. Eine leichte Farbverschiebung reicht aus, damit die Aufnahmen die gemütliche Atmosphäre der Adventszeit einfangen und authentisch abbilden.
3. Auf die Details konzentrieren
In der Fotografie bietet es sich in bestimmten Situationen an, sich auf Details zu konzentrieren. Ein gutes Beispiel ist hier die Paarfotografie: Mit interessanten Details wie beispielsweise einer Nahaufnahme, in der die verschränkten Hände des Pärchens zu sehen sind, entstehen einfallsreiche und emotionale Bilder. Dies gilt auch für die Weihnachts- und Adventszeit, die schmuckvolle Details wie Weihnachtsbaumkugeln und den festlichen Tischschmuck bereithält. Wer den Auslöser drückt, sollte nah an das Motiv herangehen und mit einer offenen Blende fotografieren.
4. Kreative Perspektiven finden
Ob beim Fotoshooting im eigenen Zuhause oder bei einer Auftragsarbeit: Die Weihnachtsfotografie lebt von kreativen Perspektiven. Profis trauen sich, die eigene Ich-Perspektive zu verlassen, indem sie nach alternativen Blickwinkeln suchen. Bei Kindern und Haustieren kann das beispielsweise das Fotografieren auf Augenhöhe sein. Dadurch entstehen außergewöhnliche Bilder, bei denen sich der Betrachter mitten im Geschehen wähnt. Vor allem Kinder sollten immer situativ und in ihrer Bewegung fotografiert werden.
5. Kleinere Gruppen fotografieren
Die Frage, welche Aufnahmen an den Weihnachtsfeiertagen am Schwierigsten gelingen, würden viele Fotografen wahrscheinlich mit “Gruppenaufnahmen” beantworten. Immerhin drängt sich die Verwandtschaft bei solchen Aufnahmen eng aneinander gepresst vor den Weihnachtsbaum. Wer schöne Bilder möchte, in denen niemand untergeht, sollte deshalb lieber kleinere Personengruppen ablichten. Zweier- oder Dreiergruppen sind ideal, damit jede Person auf dem Weihnachtsbild schön in Szene gesetzt wird. Lässt sich ein großes Gruppenbild nicht vermeiden, so sollten manche Personen sitzen, damit die Szene lockerer wirkt. Natürlich gilt in diesem Zusammenhang auch das ungeschriebene Gesetz: Kleine Personen nehmen vorne, Große hinten Platz. Da immer irgendjemand zur Seite guckt oder blinzelt, ist es sinnvoll, möglichst viele Bilder zu machen.
6. Spontan sein
Damit die Weihnachtsfotos am Ende schön aussehen, müssen die abgelichteten Personen Spaß am Shooting haben. Hier ist Spontanität gefragt, damit sich alle wohlfühlen. Für professionelle Fotografen bedeutet das, die individuellen Rituale der Personen einzubeziehen. Manche Familien singen gemeinsam, während andere den Heiligen Abend gerne mit Gesellschaftsspielen verbringen oder Plätzchen backen. Aus diesen Traditionen entstehen wunderschöne Momente, die es auf den Weihnachtsfotos festzuhalten gilt. Also: Im richtigen Moment auf den Auslöser drücken, um spontane Eindrücke wie etwa das Auspacken der Geschenke fotografisch einzufangen.
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