Die unscharfen Blütenblätter wurden als Rahmen für die Staubgefäße dieser Rose
eingesetzt. Dazu wurde nur moderat abgeblendet.
TIPP 1:
MIT MANUELLEM FOKUS ZUM ZIEL
Besonders kleine Motive legen die manuelle Fokussierung nahe, da die AF-Felder gerade bei der Phasenmessung der Spiegelreflexfotografie häufig zu groß sind, um die gewünschte Position präzise zu bestimmen. Dies ist häufig der Fall bei Abbildungsmaßstäben größer als 1:1
TIPP 2:
EINSCHRÄNKUNGEN ÜBERWINDEN
Nicht nur die Größe, auch die gewünschte AF-Position kann zum Problem werden, wenn die Wahl des gewünschten Messfeldes diese nicht erreicht. Abhilfe schafft auch hier der manuelle Fokus – am besten im Kombination mit dem sogenannten Fokus-Peaking, also der farblichen Markierung scharfer Kontrastkanten.
TIPP 3:
SCHARFE BILDER MIT AUTOFOKUS
In der Nahfotografie ist der Autofokus nicht zwingend die erste Wahl, aber es gibt auch Fälle, in denen er echte Vorteile bringt: Bei der Fotografie von Insekten etwa. So kann man durch geschicktes Voreinstellen der Schärfenebene auf die erwartete Distanz zum Motiv auch fliegende Insekten scharf fotografieren, weil der Autofokus dann nur noch eine sehr geringe Entfernung korrigieren muss.
TIPP 4:
DRAMATISCHES LICHT MIT AUFHELLERN
Licht bringt Leben ins Bild – auch beim Makro. Nutzen Sie einen Reflektor, um in kritischen oder eintönigen Lichtsituation die Schatten aufzuhellen und die Lichtstimmung lebendiger zu gestalten. So wirkt der Kelch der Narzisse fast transparent.
TIPP 5:
DAS STATIV MACHT DEN UNTERSCHIED
In der Nah- und Makrofotografie ist die Arbeit vom Stativ aus ein echter Vorteil, denn viele Motive verlangen ansonsten dem Fotografen unbequeme Verrenkungen oder „Bauchlagen“ ab, wie etwa die Untersicht dieser Margerite. Beim Einsatz des Stativs bietet es sich außerdem an, einen Einstellschlitten zu verwenden.
Mit dessen Hilfe kann man wesentlich feinfühliger scharfstellen als dies mit
dem Dreh am Objektiv möglich ist.
TIPP 6
Das harte Licht der Mittagssonne meiden Fotografen in der Regel. Diese Regel gilt in der Nahfotografie nur bedingt, denn der kleine Bildausschnitt erlaubt es, selbst diese harte Lichtstimmung zu optimieren, indem die Schatten mit einem Reflektor aufgehellt werden.
TIPP 7
Statt eines Reflektors kann man auch einen Diffusor zwischen sein Motiv und die Sonne halten. Die Bildwirkung ist vergleichbar mit der einer leichten Bewölkung. Je näher man damit an das Motiv heranrückt, desto weicher wird das Licht. Besonders interessant ist hier die Kombination mit einer leichten Überbelichtung.
TIPP 8:
STÖRENDEN HINTERGRUND EINFACH AUSBLENDEN
Mit Blitzgeräten kann man die Beleuchtung praktisch grenzenlos beeinflussen. So lassen sich nicht nur Schatten aufhellen oder bestimmte Details hervorheben. Auch kann der Hintergrund durch geschicktes Positionieren des Blitzgerätes und mit kurzen Belichtungszeiten praktisch unkenntlich gemacht werden. Orientieren Sie sich bei der Belichtung an den Erfordernissen des Blitzlichts; das sorgt dafür, dass der Hintergrund dunkel (weil unterbelichtet) bleibt.
BJÖRN LANGLOTZ ist Fotograf, Fototrainer und Fachbuchautor mit langjähriger Erfahrung und für zahlreiche Ausstellungen und Veröffentlichungen mit Schwerpunkten in der Wildlife- und Makrofotografie bekannt. Mit der Makrofotografie verbinden ihn viele spektakuläre Aufnahmen aus dem Mikrokosmos, aber auch die Schönheit der kleinen Motive am Wegesrand. In der Erwachsenenbildung und als Trainer gibt er sein Wissen seit fast 20 Jahren kompetent und verständlich weiter. Er ist Sprecher der Plattform Fototrainer4you und bietet hier mit etwa einem halben Dutzend Kollegen Workshops und Reisen an.