DIE OPTIMALE BLENDE
In vielen Workshops, vor allem zur Makrofotografie, taucht die Frage der geeigneten Blendeneinstellung – auch förderliche Blende genannt – auf. Was verbirgt sich dahinter?
Die Blende ist ein zentrales gestalterisches Element der Fotografie. Über sie wird die Lichtmenge reguliert, außerdem beeinflusst sie die Schärfentiefe, also die Ausdehnung im Raum, die wir als scharf erkennen. Sie wird umso kleiner, je weiter die Blende geöffnet wird. Ein Gegenstand wird scharf abgebildet, wenn er exakt in der eingestellten Schärfeebene liegt.
Einfluss von Beugung/Interferenz auf die Allgemeinschärfe: Die beiden Bilder eines Löwenzahns zeigen einen Bildausschnitt von 250 x 250 Pixeln. Die Länge eines hellen „Zähnchens“ in den weiß umrandeten Feldern beträgt etwa 15 Pixel. In der Aufnahme mit Blende f/5,6 erscheinen diese deutlich schärfer als bei Blende f/22. Dieser Effekt beruht ausschließlich auf dem Einfluss der Beugung bei dem kleineren Blendendurchmesser. Auf der anderen Seite ist die größere Schärfentiefe bei Blende f/22 gut zu erkennen. Damit die Größenverhältnisse richtig einzuordnen sind, zeigt die große Aufnahme ein Focus Stack aus drei Einzelaufnahmen mit Blende f/8 desselben Löwenzahns.
Bereiche vor und hinter dieser Ebene werden als unscharfe kreisförmige Scheiben – Zerstreuungskreise genannt – dargestellt, die beim weiteren Öffnen der Blende größer, beim Schließen der Blende entsprechend kleiner – und damit als schärfer erkannt – werden. Diese Eigenschaft der optischen Abbildung nutzen wir beim Abblenden, um Gegenstände außerhalb der Fokusebene noch annähernd scharf abzubilden beziehungsweise um den Schärfentiefebereich zu vergrößern.
Den gesamten Artikel mit weiteren Bildern finden Sie in der PHOTOGRAPHIE-ePaper-Ausgabe 07-08/2018.
Autor: Joachim Bliemeister