Canon EOS R6 Mark II

VOLLFORMAT-SPRINTER

Mit neuem Bildsensor und neuem Prozessor tritt die Canon EOS R6 Mark II die Nachfolge der erst zwei Jahre alten EOS R6 an. Hier die Verbesserungen und ein erster Eindruck aus Profi-Hand.

Die EOS R6 Mark II folgt auf die EOS R6, die bei Videofilmern nicht auf ungeteilte Begeisterung stieß und mit Wärmeproblemen von sich reden machte. Ein DIGIC-X-Prozessor, der weniger Hitze erzeugt (und auch bei den APS-C-Modellen EOS R7 und R10 zum Einsatz kommt) soll dieses Problem bei der R6 II lösen. Und auch sonst hat Canon hinter der (von außen quasi unveränderten) Kulisse mächtig Hand angelegt.

Autofokus fast auf R3-Niveau

So bekommt die 2.900 Euro teure Semiprofikamera einen neuen, höher auflösenden 24-MegapixelSensor und wurde in Sachen Autofokusleistung massiv aufgebohrt und dabei (fast) auf das Niveau des Spitzenmodells EOS R3 gehoben. „Die EOS R6 Mark II ist die bisher schnellste spiegellose Vollformatkamera von Canon mit kontinuierlicher Autofokusnachführung“, so der Hersteller. Und so sprechen auch die Eckdaten eine klare Sprache: Mit dem elektronischen Verschluss bietet sie Serien von bis zu 40 Bildern pro Sekunde bei voller Fokus- und Belichtungsnachführung und laut Canon sehr geringem Rolling-Shutter-Effekt. Dabei puffert sie knapp 200 JPEGs oder 75 RAWs weg. Mechanisch schafft die Mark II immer noch satte 12 B/s und speichert dabei rund 1.000 JPEG- oder 110 unkomprimierte RAW-Fotos auf die beiden SDKarten (UHS-II).

RAW-Burst für die schnelle Action

Zudem hat die R6 Mark II einen RAW-Burst-Modus mit einer Vorlaufzeit von 0,5 Sekunden an Bord, der die Szene bereits vor dem Durchdrücken des Auslösers speichert – ideal für Sport und andere dynamische Szenen. Der RAW-Burst-Modus nimmt bis zu 191 Fotos kontinuierlich mit 30 B/s (mit AF-/AE-Nachführung) auf und speichert sie in einer CR3-Datei, die noch in der Kamera oder am Rechner in Einzelbilder extrahiert werden kann. All das Tempo nützt wenig, wenn der Autofokus dem Geschehen dabei nicht konsequent folgt. Hier müssen sich Action-Fans keine Sorgen machen, wie der Profifotograf Teddy Morellec bestätigt. So hat Canon den Deep-Learning-Autofokus, der mit der Dual Pixel CMOS AF II-Technologie arbeitet, bei der R6 Mark II optimiert. Die Neuheit erkennt alle Arten von Motiven selbstständig und richtet den AF darauf ab. Hier soll sie sogar der doppelt so teuren EOS R3 überlegen sein, während sich die AF-Nachführung in etwa auf dem Niveau des Spitzenmodells bewegen soll.

Fazit: Mehr als nur Modellpflege

Unterm Strich bedeutet die R6 Mark II zwei Jahre nach der Vorstellung des Vorgängers weit mehr als nur ein Upgrade – auch wenn sich das von außen nicht erkennen lässt. Canon hat die (im Listenpreis um 200 Euro teurere) Nachfolgerin in wesentlichen Punkten verbessert, von denen neben Filmern vor allen Dingen Sport- und Wildlife-Fotografen profitieren. In der kommenden Ausgabe lassen wir die R6 Mark II gegen die EOS 5D Mark IV antreten.

Kamera: Canon EOS R6 II
Sensor: 24,2 MP | 36 x 24 mm | 6 µm
Foto: 6.000 x 4.000 Pixel
Video: 3.840 x 2.160 Pixel (4K); 180p, 120p, 60p, 30p, 25p, 24p
Bildstabilisierung: Sensor-Shift + Objektiv
Empfindlichkeit: ISO 100–102.400 (50–204.800)
Autofokus: Dual Pix. CMOS II, 4.897 Felder
Serienbilder: 12 B/s (mech.) | (40 B/s elektr.)
Verschlusszeiten: 1/16.000 s (elektr.) – 30 s | B
Sucher: 3,69 Mio. Pixel | 100 %
Monitor: 3” | 1,6 Mio. | dreh-schwenkbar
Maße & Gewicht: 138 x 98 x 88 mm | 670 g
Preis (UVP): 2.899 Euro

© Fotos: Teddy Morellec