Selbstständig machen als Fotograf

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Die 10 besten Tipps zur Vorbereitung

Um dauerhaft hauptberuflich als Fotograf erfolgreich zu sein, braucht es von Anfang an eine gute Planung. Insbesondere beim Equipment sind Voraussicht und einige Tipps gefragt.

Lange war der Beruf des Fotografen in Deutschland rechtlich geschützt. Damit war es erforderlich, einen Meisterbrief vorzulegen, um als Fotograf den Weg in die Selbständigkeit zu wagen. 2004 wurde dieser rechtliche Schutz aufgehoben. Seitdem nimmt die Zahl der selbständigen oder auch freiberuflichen Fotografen unaufhaltsam zu. Durch den fehlenden rechtlichen Schutz kann mittlerweile jeder Hobbyfotograf ohne große Hürden beispielsweise ein eigenes Fotostudio eröffnen. Der Verzicht auf den rechtlichen Schutz der Berufsbezeichnung ist allerdings Fluch und Segen zugleich. Zwar macht er den Weg in die Selbständigkeit besonders leicht, gleichzeitig fällt es aber auch immer schwerer, sich auf dem Markt zu behaupten. Wer dauerhaft als Fotograf erfolgreich sein möchte, muss tiefgehende Fachkenntnisse mitbringen.

Tipp 1: Umfangreiches Fachwissen ist das A und O!
Bevor die Eröffnung des eigenen Fotostudios detailliert geplant wird, müssen Fachbegriffe und Hintergrundinformationen zu Aspekten wie Belichtung und Kontrast vorhanden sein. Wer hier Lücken aufweist, sieht sich am besten an einer der zahlreichen Weiterbildungsorganisationen oder Fernschulen um. Gerade die deutschen Fernschulen halten verschiedene Fernlehrgänge für diverse Fachbereiche bereit. Die Fernlehrgänge ermöglichen eine individuelle Zeiteinteilung und flexibles Lernen.
Weiterhin schließen die Lehrgänge mit einem Zeugnis ab, welches als Nachweis entsprechender Qualifikationen zur Hand genommen werden kann. Fehlen nur in einzelnen Bereichen Fachkenntnisse, kann auch auf Workshops zurückgegriffen werden. Workshops bieten den Vorteil, dass sie deutlich kürzer gestaltet sind. Hier werden auf regionaler Ebene entsprechende Kurse beispielsweise von lokalen Fotografen angeboten. Workshops bieten zudem immer die Möglichkeit, wichtige Kontakte zu knüpfen, sich unter anderen Fachkräften auszutauschen und auch von ihnen zu lernen.

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Tipp 2: Frühe Spezialisierung lohnt sich!
Es gibt unterschiedlichste Fachbereiche, in denen sich selbständige Fotografen versuchen können. Für alle gilt: Eine fehlende Fokussierung oder auch Spezialisierung kann sich gerade in diesem Bereich zu einem wahren K.O.-Kriterium entwickeln. Angefangen von der Food- über die Event- bis hin zur Studiofotografie geht jeder Bereich mit ganz eigenen Besonderheiten einher. Daher ist es wichtig, sich von Anfang an zu spezialisieren und sowohl die fachlichen als auch die unternehmerischen Bemühungen auf diese auszurichten.
Eine Spezialisierung setzt natürlich immer ein wenig Mut voraus. Sie zeigt den Kunden aber auch ein Höchstmaß an Professionalität.

Tipp 3: Das richtige Equipment zusammenstellen!
Unabdingbar für den Erfolg als Fotograf ist das richtige Equipment. Je nach Spezialisierung kann das benötigte Equipment wiederum erheblich variieren. Angefangen von der Kamera und einem geeigneten Rechner für die Bildbearbeitung, über Lichtlösungen bis hin zu Objektiven und Stativen. Die Ausrüstung muss dabei vor allem langlebig sein. Wer hier weitgehend bei null anfängt, muss häufig mehrere tausend Euro investieren.
Um sich einen Überblick über die anfallenden Investitionen zu verschaffen, sollte das benötigte Equipment zunächst aufgeführt und erfasst werden. Hier kann es sinnvoll sein, zum einen die Kosten für neue Geräte und zum anderen für gebrauchte Lösungen aufzuführen. Gerade Stative oder auch Lampen können in der Regel bedenkenlos gebraucht gekauft werden und ermöglichen hier deutliche und für den Anfang einer Selbstständigkeit wichtige Einsparungen.

 

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Tipp 4: Den finanziellen Standpunkt stetig im Blick behalten!
Steht die Liste mit dem benötigten Equipment, sollte für die Anschaffung die Finanzierung geplant werden. Am einfachsten und sichersten ist es natürlich, das Equipment zu kaufen und auch unmittelbar zu bezahlen, beispielsweise durch Erspartes. Doch gerade, wenn viel Technik angeschafft werden muss, ist dies nicht immer ohne weiteres möglich.
Eine in der Regel schnell verfügbare Unterstützung kann eine Finanzierung sein, wobei ein umfassender Vergleich der Konditionen essentiell ist, um die individuell beste Lösung zu finden. Bei der Planung der Finanzierung muss unbedingt berücksichtigt werden, dass gerade in der Zeit nach der Gründung nicht jeden Monat eine stabile Auftragslage vorhanden ist. Rückzahlungen der in Anspruch genommenen Unterstützungen für Gründer sollten also auch in finanziell schwierigen Zeiten problemlos bezahlbar sein.

 

Tipp 5: Der richtige Geschäftsstandort ist essentiell für den Erfolg!
Gerade Fotografen, die sich auf die Studiofotografie besinnen, sollten sich besonders mit der Wahl des richtigen Standortes auseinandersetzen. Ein gutes Fotostudio muss gleich mehrere Anforderungen erfüllen:
• zentrale Lage
• leicht erreichbar
• gut frequentiert
• großzügig geschnitten
• mit ausreichend Entwicklungsspielraum
Ein Fotostudio muss eine gewisse räumliche Flexibilität bieten, sodass es sich an das Angebot und Fachwissen des Fotografen anpassen lässt.

Tipp 6: Auch kaufmännisches Wissen ist gefragt!
Viele Fotografen, die den Weg in die Selbständigkeit wagen, sehen sich vor allem als kreative Geister, die sich jeden Tag aufs Neue dem perfekten Bild widmen. Doch die selbständige Arbeit macht jeden Fotografen auch zum Unternehmer. Sich als dieser zu verstehen und wahrzunehmen, ist eine der wesentlichen Grundlagen für das dauerhafte Bestehen auf dem Markt.
Gleich mehrere kaufmännische Aufgaben sollten von Anfang an erledigt und nicht aufgeschoben werden. Noch vor dem ersten Auftrag gilt es daher die Steuernummer zu besorgen. Um kaufmännisch und steuerrechtlich auf sicheren Beinen zu stehen, ist es grundsätzlich empfehlenswert, mit einem Steuerberater zusammenzuarbeiten.

Tipp 7: Vergütungsmodelle von vornherein korrekt berechnen!
Ein weiterer Punkt, der möglichst früh abgehakt werden sollte, ist die Kalkulation des eigenen Honorars. Empfehlenswert ist es, einen Tagessatz zu ermitteln. Bei der Berechnung des Stundensatzes beispielsweise gilt es alle anfallenden Kosten zu berücksichtigen.

Tipp 8: Angebot definieren, Portfolio gestalten!
Bevor ein selbständiger Fotograf Aufträge akquirieren kann, muss feststehen, welche Auftragsarbeiten er überhaupt durchführen kann. Das geht natürlich mit einer eventuellen Spezialisierung einher. Deswegen ist es besonders wichtig, früh ein Portfolio zu gestalten. Es schließt alle Fotoarbeiten ein, die Teil des Angebots sein sollen. Die einzelnen Bildarten können in großzügigen Paketen zusammengestellt werden.
Steht das Portfolio, kann der Fokus auf der Ausgestaltung von Webseiten und Flyern liegen, die im Anschluss gestaltet werden können. Das Portfolio setzt sich aus verschiedenen Bildern zusammen, die bereits durch die eigene fotografische Arbeit entstanden sind.

Tipp 9: Marketing rechtzeitig starten!
Jeder Fotograf ist darauf angewiesen, regelmäßig neue Fotoaufträge abzuwickeln, ohne dabei große Lücken in der Auftragsplanung hinnehmen zu müssen. Deswegen ist es so wichtig, möglichst früh mit dem Marketing zu beginnen. Eines der wichtigsten Instrumente ist dabei die Webseite. Diese sollte ausnahmslos von jedem Fotografen als Verkaufsmitarbeiter verstanden werden.
Die Webseite sollte Einblick in die Arbeit des Fotografen gewähren, zugleich aber auch Impulse für einen Auftrag mitbringen. Aus diesem Grund sollte sie zum einen allerhand Informationen bereithalten, zum anderen aber auch übersichtlich sein.

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Tipp 10: Präsent sein und Kontakte knüpfen!
Wer sich als Fotograf selbständig machen möchte, muss nicht nur genügend Talent zum Fotografieren mitbringen, er muss auch dazu in der Lage sein, sich auf Menschen einzulassen. Es reicht deswegen nicht aus, sich nur auf die eigene Webseite zu besinnen. Stattdessen sollten Fotografen immer rausgehen und sich nicht davor scheuen, anderen von ihrer Arbeit zu erzählen. Networking ist auch in diesem Beruf sehr wichtig!
Die persönliche Note macht gerade bei dieser Arbeit den Unterschied aus. In den ersten Jahren ist es unerlässlich, dem Kunden zu vermitteln, dass sein Fotoauftrag der Wichtigste ist. Nur so gelingt es von positiver Mundpropaganda zu profitieren. Selbstverständlich sollte nicht nur jeder (potenzielle) Kunde freundlich und entgegenkommend behandelt werden, auch wenn es nicht zum Auftrag kommt oder man gar für seine Arbeit kritisiert wird.