Exodus

Exodus


Sebastião Salgado
Taschen

Preis: 49,99 €



Weckruf

Sebastiao Salgado muss sich mit seiner Kamera nicht noch einmal den Flüchtlingsströmen dieser Welt anschließen, um uns durch seine Bilder die globale Verelendung vor Augen zu führen. Denn nichts hat sich geändert, seit er sich in den 90er-Jahren dieses Themas angenommen und dabei in alle nur denkbaren menschlichen Abgründe geblickt hat. Das Problem ist nur näher gerückt. Steht nun direkt vor unserer Tür. Angesichts dieser Tatsache erscheint es angemessen, dass der Verlag Taschen den Bildband „Exodus“ als tiefsinnigen Klassiker zu Exil, Migration und Vertreibung neu auflegt. Ein Akt von symbolischer Bedeutung. Denn es geht nicht darum, einer an Elendsbildern übersättigten Wohlstandsgesellschaft weiteres Anschauungsmaterial zu bieten, sondern um die Erinnerung an einen verklungenen Weckruf, der (wie viele seiner Art) wenig oder gar nichts bewirkt hat. Darin liegt auch der wahre Schrecken dieses Werkes. Sebastiao Salgado allerdings wird nicht müde, für seine Botschaft einzustehen. Er hat nicht aufgegeben, weil er an die Liebe glaubt. Sie zieht sich wie ein roter Faden durch sein Gesamtwerk in den zahlreichen Darstellungen von Müttern, die um ihre Kinder kämpfen. Tapferkeit und Mut sind feste Bestandteile seiner fotografischen Erzählungen. Genauso wie die Schönheit beispielsweise der Landschaften, durch die es die Vertriebenen zieht. Salgados Ästhetik irritiert mitunter, weil sie in starkem Kontrast zu den drastischen Aussagen steht. Wenn der heute 73-Jährige auch weitere große fotografische Werke hervorgebracht hat und Wim Wenders ihm sogar einen Film gewidmet hat: „Exodus“ dürfte wohl die bedeutsamste aller seiner Veröffentlichungen sein. Sebastiao Salgado zu der Neuauflage: „Es wird oft vergessen, dass die meisten Menschen aus schierer Not migrieren. Es birgt viele Risiken, wenn man sich auf den Weg in entfernte Städte und Länder macht – Entbehrungen, Einsamkeit und sogar Anfeindungen. Solange die ländliche Armut besteht, Diktaturen ihr Volk unterdrücken und Bürgerkriege toben, wird der Überlebensinstinkt Menschen weiterhin aus ihrer Heimat treiben, in der Hoffnung auf ein sicheres und besseres Leben. Dieses Buch erzählt davon.“

 

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