Panasonic gegen Nikon

AN DER SPITZE

„In dieser Klasse darfst du dir keine Fehler erlauben“, unterstreicht Profifotograf Martin Dürr, der zu Spiegelreflexzeiten mit Nikon gearbeitet und irgendwann den Wechsel ins spiegellose Lager gewagt hat. Heute spielen wieder alle großen Kamerahersteller im Konzert der Livebilder und Vollformatsensoren mit. Wir bitten Nikon und Panasonic zum Duell.

Sie stehen am Ende der Nahrungskette und sind für viele Profifotografen in Sachen Bildqualität das Maß der Dinge: die Vollformater. Nach einer langen Durststrecke, in der Sony mit seinen Alpha-7- und Alpha-9-Modellen das einzige ernst zu nehmende Angebot in diesem Segment hatte, sind inzwischen fast alle großen Kamerahersteller mit spiegellosen Vollformatboliden am Start. Wobei das Wort Bolide im aktuellen Test am ehesten auf die beiden Lumix-Kameras zutrifft. Nikon schickt vergleichsweise kompakt verpackte 35-mm-Bildwandler ins Rennen. Doch bei den inneren Werten liegen unsere Kontrahenten wieder dichter beisammen. Wir vergleichen zwei Kameras mit rund 24, zwei mit rund 47 Megapixeln Auflösung.

DAS MEINT DER PROFI
Christian Popkes, Nikon: Der Hamburger Fotograf und Kurator ist mit den hochauflösenden Kameras von Nikon vertraut. Vor seinem Umstieg auf das spiegellose Z-System hat er mit der D850 gearbeitet. Die Luftbildfotografie (Foto oben, noch mit der D850) ist sein Steckenpferd. „Hier kommt es vor allem auf eine verlässliche und kompakte Kamera an, die ich blind bedienen kann und die mir sehr gute Bildergebnisse liefert“, sagt Popkes, der genau dies in der Z 7 wiederfindet. Fasziniert ist er von der intuitiven Bedienbarkeit der Z-Serie und von der Qualität des elektronischen Suchers. Mit einem Augenzwinkern kommentiert er Kommentare im Netz zum Thema eines fehlenden zweiten Kartenslots: „Ich kann mich nicht daran erinnern, zu analogen Zeiten Platz für einen zweiten Film in der Kamera gehabt zu haben.“ Bei der Fotografie ist Popkes ein Mann der Praxis. Ausschlaggebend ist für ihn nicht das Datenblatt einer Kamera, sondern deren Praktikabilität und die Qualität der Bildergebnisse. Von beidem ist er überzeugt, den Wechsel in das spiegellose System von Nikon habe er noch keine Sekunde bereut. https://adobe.ly/2P9SSQI

Haptik und Sucher sind top
Beginnen wir mit den beiden Modellen von Nikon. Die Z 6 und Z 7 unterscheiden sich durch die Auflösung ihrer Bildsensoren: Die Z 6 löst die Motive mit maximal 6.048 x 4.024 Pixeln auf, die Z 7 mit bis zu 8.256 x 5.504 Pixeln. Was beide eint, und das merkt man schon beim ersten Kontakt, ist eine klare Zielrichtung auf anspruchsvolle Fotografen, die ein vollwertiges Werkzeug suchen. Gleichzeitig wollte Nikon aber nicht einen der Vorteile dieses Systems aus den Augen verlieren, nämlich die kompakte Bauweise. Dies geht etwas zu Lasten der Platzverhältnisse auf dem Gehäuse, denn einige Bedienelemente liegen doch recht eng beieinander. Beim Shooting mit den Schauspielern Ines Nieri und Stephan Arweiler führte dies ab und an zu Irritationen. Ungewollt wechselte die Kamera vom Wiedergabe- in den Aufnahmemodus. Doch das sind Kleinigkeiten. Schlichtweg überwältigt waren wir beim Blick durch den hervorragenden elektronischen Sucher.

ISO Chart: https://www.dropbox.com/s/xip3g78sm20ylxx/Lumix-Nikon_ISO-Charts.zip?dl=0

Den ganzen Test finden Sie in der Photographie Ausgabe 06/19 oder im E-Paper

 

Text: Tobias F. Habura 
Fotos: Tobias F. Habura, Frank Späth