SONY VS. CANON – MIT DEM DOLCH IM GEWANDE
Schon kurz nach ihrer Vorstellung gilt die Sony Alpha 7 III als das Schärfste, was man derzeit mit einem Vollformatsensor bekommen kann – Sony zieht blank. Aber muss Canon deshalb zurückweichen? In den vergleichbaren DSLRs steckt jahrelange Expertise. Ein Testbericht aus der Praxis.
“Kommen Sie mir bloß nicht mit Schiller!” Na ja, der “Dolch im Gewande” stammt aus “Die Bürgschaft”, Sie wissen schon. Was sollen deutsche Klassiker mit japanischen Highend-Kameras zu tun haben? Nichts – würde nicht allenthalben eine Klinge aufblitzen. Während der Dichter seinen Helden noch mit versteckter Klinge zum Meucheln des Alleinherrschers schickt, hat Sony blankgezogen.
Zumindest im Marketing scheint man eher das Samurai- Schwert zwischen den Zähnen als den Dolch im Gewande zu tragen. Denn mit der Alpha 7 III steht es für Canon (und Nikon ebenso) auf des Messers Schneide. Es genügt ein Blick auf die Spezifikationen der Alpha 7 III, um zu erahnen, wie Sony seinen Schnitt bei den Marktanteilen ansetzt. Der neueste Alpha-Body bietet alles, was derzeit technisch en vogue ist, der Preis bleibt jedoch im Dunstkreis kleinerer Modelle mit Vollformatsensor.
Sony hat zugehört
Schillers Wort vom Tyrannen ist zu böse, aber Canon und Nikon hatten sich als Herrscherduo gut eingerichtet. Nun ist es mehr als ein Kitzeln der Klinge, das sie spüren. Denn die Alpha 7 III vermittelt ab dem ersten “Hands-on” einen guten Eindruck. Es fällt sofort auf, dass hier jemand “aufs Volk” gehört hat.
Sony hat mit dem Fokusmodul aus der Alpha 9, mit einem größeren Akku, und mit einer Multifunktionswippe genau die Punkte attackiert, die an älteren Alpha-7-Bodys heikel waren. Viele Canon-Nutzer fühlen sich dagegen wie das Volk, das in Versailles nach Brot ruft: Gehör findet man kaum. Und wenn, gibt es Krümel wie das verstümmelte 4K der EOS 5D Mark IV.
Den gesamten Artikel finden Sie in der PHOTOGRAPHIE-ePaper-Ausgabe 06/2018.