Kompakte Profis für die Städtetour 28

Fujifilm X100V vs. Ricoh GR III

Liebhaber oder Individualisten? Fujifilm und Ricoh haben mit ihren kompakten Modellen mit APS-C-Sensor und Festbrennweite zwei Kameras am Start, die positiv aus dem Rahmen fallen. Was sie draufhaben, wollten wir beim Fotowalk durch Hamburg wissen.

Rund 25 Megapixel lösen unsere Minis auf – und das weitestgehend im Jackentaschenformat. Mit ihren lichtstarken Objektiven und den empfindlichen Sensoren im APS-C-Format werden sie den Anforderungen anspruchsvoller Fotografen locker gerecht, dennoch stellt sich vor allem bei der etwas größeren Fuji die Frage, ob eine kleine Systemkamera nicht die bessere Wahl wäre. Letzten Endes treffen wir die Entscheidung für einen solchen Individualisten meist eher aus dem Bauch heraus als mit schierer Vernunft. Sicher, eine vergleichbare Brennweite – zum Beispiel in Form der typischen Zooms oder Festbrennweiten in miniaturisierter Pancake-Bauweise – bekommt man auch bei einigen DSLM-Modellen im Micro-FourThirds- und APS-C-Lager, doch liegt deren Vorteil dann nur im Ausbaupotenzial des Systems?

Vergleich zweier Konzepte
Fujifilm und Ricoh präsentieren je eine kompakte Kamera mit einer Bedienung, wie sie sich ambitionierte Fotografen wünschen. Dennoch gibt es ein paar kleine, aber feine Unterschiede. So setzt Ricoh bei der GR III auf extrem kompakte Abmessungen. Über ein Modusrad auf der rechten Kameraschulter wählt der Fotograf die Betriebsart und steuert die gewünschten Parameter über kleine Rädchen und (Multifunktions-) Wippen. Ricoh nennt Street- und Reportagefotografie als Einsatzgebiete der GR und verzichtet zugunsten der Abmessungen auf einen Sucher, ja sogar auf die Möglichkeit, den Monitor nach oben oder unten kippen zu können. Ein Nachteil, will man Verrenkungen für ungewöhnliche Aufnahmepositionen vermeiden. Auf der Habenseite verbucht die GR III trotz ihrer Minibauweise einen beweglich gelagerten Sensor, der Verwacklungen kompensiert. So sind auch längere Verschlusszeiten aus der Hand oder leicht angelehnt möglich. Fujifilm betont mit seiner X100V klar den Charakter einer typischen Messsucherkamera; der Hybridsucher ist ein Novum, das wir derzeit bei keinem anderen Anbieter finden: Über einen kleinen Hebel auf der Vorderseite der Kamera wechselt der Fotograf zwischen dem optischen Guckloch mit elektronischem Overlay für den Bildausschnitt und rudimentäre Belichtungsangaben und dem rein elektronischen Sucher mit einer Auflösung von 3,69 Millionen Bildpunkten. Bei der X100V steht die
klassische Bedienung – im allerbesten Sinne – im Mittelpunkt. Die Blende wählt der Fotograf am Objektiv, die Belichtungszeit, die Belichtungskorrektur und die Sensorempfindlichkeit über Rädchen auf der Schulter, außerdem findet er im Aktionsbereich des rechten Daumens und Zeigefingers zwei im Gehäuse versenkte Rädchen mit zusätzlichem Druckpunkt. Der Sucher ist starr, der Monitor hingegen nach oben und unten abwinkelbar. Dafür nimmt der Fotograf gern die größeren Maße in Kauf, oder?

ISO-Charts finden Sie hier.

Den ganzen Test finden Sie in der Photographie Ausgabe 05/20 oder im E-Paper.

Text: Tobias F. Habura
Fotos: Tobias F. Habura