NIKON COOLPIX P1000

Das Objektiv der Coolpix P1000 bildet eine rekordverdächtige KB-Brennweite von beeindruckenden 24-3.000 mm ab. Ein Wert, der sonst ohne einen technischen Crop nicht erreicht werden kann.

3 METER BRENNWEITE

Eine wie keine: Wir haben Nikons Superzoomer mit optischem 125-fach-Zoom getestet. Eine Kompaktkamera der Superlative mit 77-mm-Filtergewinde und einem optischen 24-3.000-mm-Zoom.

Mit der Nikon Coolpix P1000 gelingen beeindruckende, mehr als formatfüllende Aufnahmen des Mondes. Ohne Stativ und nach Möglichkeit ohne einen sehr präzisen Getriebeneiger sollten Fotografen angesichts von 3 Metern Brennweite aber nicht unterwegs sein. // f/8 / 1/1.250 s / ISO 800 / 3.000 mm KB // Foto: Frank Späth

Wann haben Sie sich zuletzt gefragt, ob die Amerikaner 1969 wirklich auf dem Mond waren? Schauen Sie doch einfach nach … Mit 3 Metern Brennweite bekommt man den Erdtrabanten zumindest formatfüllend auf sein Bild. Sehr beeindruckend ist es auch, ein Flugzeug hoch am Himmel ins Visier zu nehmen und die Entwicklung der Kondensstreifen “aus nächster Nähe” zu beobachten. Zugegeben, ohne ein nützliches Detail am massiven Objektivtubus wäre das nicht möglich. Hier gibt es nämlich einen Knopf, der das Objektiv ein ordentliches Stück zurückbringt und die gewählte Brennweite durch einen Rahmen einblendet. Aus den vollen 3 Metern sind das 467 mm, ausgehend von 1.000 mm KB geht es runter bis 170 mm, von 155 mm schließlich auf 24 mm KB. Fokussieren kann der Fotograf zwar erst wieder, wenn er seine endgültige Brennweite erreicht hat, doch zumindest bekommt er so eine Idee davon, wo sich sein Motiv befindet. Gerade jenseits der 1.000 mm erfordert der Umgang mit diesem Brocken auch ein gutes Maß an Übung, außerdem sollte hier mindestens ein Einbeinstativ zur Ausrüstung gehören.

Auch die Bedienung der Coolpix P1000 ist stark an eine Einsteiger-DSLR angelehnt.

Komm, wir gehen auf Safari!
Die schiere Brennweite lädt den Fotografen ein, sich weit entfernten Motiven zu widmen. Doch hält die Autofokusgeschwindigkeit dem hehren Ziel überhaupt stand? Bei unserem Motiv, dem Mond, aufgenommen vom Stativ, allemal. Selbst bei wenig Licht, solange es nur ausreichend Kontraste im Bild gibt, erfüllt der Autofokus die an ihn gestellten Erwartungen. Etwas schwieriger wird es schon bei sich bewegenden Motiven. Das liegt aber primär an dem Kunststück, das Motiv auch noch verfolgen zu können. Ohne die Bildstabilisierung des Objektivs ein hoffnungsloses Unterfangen, mit Stabilisator aber auch nicht ganz leicht, da sich mit einem immer enger werdenden Bildwinkel auch die Auswirkungen der Stabilisierung in Form eines “wandernden Ausschnitts” enorm verstärken.

Die Bauform ist typisch für eine Superzoom- und Bridgekamera, die Abmessungen erinnern aber eher an ein Spiegelreflexmodell mit montiertem 2,8/70-200-mm-Tele.

Bildqualität
Die Physik lasst sich eben doch nicht uberlisten, und so kommen mehrere Faktoren zum Tragen. Zuerst einmal die relative Enge, die der 16-Megapixel-Sensor im 1/2,3-Zoll-Format mit einer ungefahren Kantenlange von 6 x 4,5 mm und einem daraus resultierenden Pixelpitch von 1,3 Mikrometer verursacht. Dann ist naturlich die Luft selbst ein erheblicher Faktor, denn wir neigen dazu, nicht nur einen besonders engen Ausschnitt zu wahlen, sondern damit auch grose Distanzen uberbrucken zu wollen. Und schlieslich minimale Verwacklungen, die entsprechend grose Auswirkungen haben. Gemessen daran ist die Bildqualitat hervorragend. Kritisch betrachtet darf aber nicht verschwiegen werden, dass diese Umstände sich auf die Wiedergabe feiner Details auswirken und formatfüllende Motive aus großem Abstand in der 100-Prozent-Ansicht am Monitor natürlich keine besonders reinen Strukturen mehr zeigen.

Unseren Testchart hat die Nikon Coolpix P1000 gut, wenn auch nicht sehr detailreich wiedergegeben. Ab ISO 800 wird es etwa mit der Abbildung feiner Strukturen schwierig, dafür ist Bildrauschen bis ISO 1.600 kein Thema. Und selbst bei ISO 3.200 bleibt es erträglich. Darüber hinaus haben die Bilder jedoch primär Erinnerungswert.

FAZIT
Um es klar zu sagen: Wir reden hier über 3 Meter Brennweite! Die Nikon Coolpix P1000 bietet dies derzeit als einzige Kompaktkamera, und das für circa 1.100 Euro. Wollte man diese Brennweite an einer Systemkamera mit Vollformatsensor unterbringen, es wäre schlichtweg nicht möglich. Das Maximum erreichen Nikon-Fotografen derzeit mit dem 800-mm-Tele, mit einem speziell abgestimmten Konverter gelingen immerhin 1.000 mm. Erst eine massive Ausschnittvergrößerung ermöglicht letztlich eine vergleichbare Brennweite, von den Kosten wollen wir an dieser Stelle gar nicht sprechen.