GROSS TRIFFT KLEIN
Immer mehr Hersteller setzen bei ihren Premium-Kompakten auf einen 1-Zoll-Sensor oder größer, unserer Ansicht nach die richtige Wahl im Wettbewerb mit dem Smartphone.
Angesichts einer immer besseren Bildqualität und einem Verdrängungswettbewerb in Sachen Auflösung, fällt es den Kameraherstellern zunehmend schwerer, ihre kompakten Modelle gewinnbringend auf dem Markt zu positionieren. Ein Lichtblick im Einerlei der Pixelzwerge – gemeint ist hier die tatsächliche Pixelgröße und nicht die Sensorauflösung – sind die sogenannten Premium-Kompakten. Sie unterscheiden sich preislich nicht nennenswert von Systemkameras im unteren Segment, bieten dafür aber ein kompaktes Komplettpaket mit großem Sensor – mindestens 1-Zoll – und einem lichtstarken Objektiv. Damit schaffen die Hersteller einen Qualitäts- und Gestaltungsabstand zu aktuellen Smartphones und bieten Profis zudem ein kleines Modell mit einer ernstzunehmenden Ausstattung und Bildqualität.
Unser Testfeld
Im Test haben wir uns auf vier aktuelle Modelle von Canon, Fujifilm, Panasonic und Sony konzentriert. Kurz nach Redaktionsschluss haben uns dann noch zwei Meldungen über neue Edelkompakte von Canon und Nikon erreicht, die aber noch nicht zur Verfügung standen.
Canon ist mit der PowerShot G1 X Mark II mit 1,5-Zoll-Sensor vertreten. Mit einer Auflösung von 13,1 Megapixel ist sie das Schlusslicht im Test, hat aber auch schon die meisten Lenze auf den breiten Schultern und bietet den lichtempfindlichen Elementen vergleichsweise viel Platz auf dem Sensor. Mit einer kleinbildäquivalenten Brennweite von 2,0-3,9/24-120 mm hat sie ein gemäßigtes 5-fach-Zoom und orientiert sich in der Bedienung stark an den EOS-Modellen. Der nach oben und unten kippbare Monitor mit Touch-Funktion dominiert die Rückseite der Kamera, dank Griffmulden für die Finger und den Daumen der rechten Hand bleibt die G1 X Mark II dennoch gut zu bedienen und liegt ordentlich in der Hand. Die “Function”-Taste im Zentrum der Multifunktionswippe neben dem Schirm erlaubt einen schnellen Zugriff auf die wichtigsten Einstellungen des Fotografen.
AUSSER KONKURRENZ
Die Zweite im Bunde ist Fujis brandaktuelle X70, die in mehrerlei Hinsicht eine Ausnahmestellung einnimmt. Mit der X-Serie adressiert Fujifilm mit großem Erfolg den Profi und ambitionierten Amateur. Das zeigen schon die kompromisslos klassische Linienführung und die Bedienung etwa der Blende und Belichtungszeit über mechanische Rädchen am Objektiv und auf der Kameraschulter. Neben den Werten findet sich auch jeweils ein rotes A auf dem Rad, womit der Fotograf mit Halbautomatik oder auch Programmautomatik (beide Einstellungen auf A) arbeiten kann. Wenn es einmal schnell gehen muss, finden weniger geübte Nutzer einen Hebel am Zeitenrad, mit dem sie (ungeachtet der getroffenen Einstellungen) in eine Vollautomatik wechseln und das Zepter aus der Hand geben können. Beim Objektiv setzt die Fujifilm X70 auf eine Festbrennweite (2,8/28 mm KB), als einziges Modell im Testfeld erlaubt sie Langzeitbelichtungen von bis zu 60 Minuten. Möglich wird dies unter anderem durch die Größe des Sensors (APS-C, 23,6 x 15,8 mm) und die gemäßigte Auflösung von 16,3 Megapixel. Theoretisch steht jedem einzelnen Pixel damit rund doppelt so viel Platz zur Verfugung wie in den beiden 1-Zoll-Modellen von Panasonic und Sony und etwas mehr als auf dem 1,5-Zoll-Sensor der Canon G1 X Mark II.
Download: ph_04_2016_Kompakte_AvaLight.zip
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Den gesamten Test finden Sie in der PHOTOGRAPHIE-ePaper-Ausgabe 04/2016.