LEICA Q VS. SONY RX1R II

GIGANTEN

Wie im Rausch hat Sony neben den Alphas auch die RX1R II aufgemöbelt und der “Kleinen” den 42,4-Megapixel-Sensor der Alpha 7R II verpasst. Wir wollten wissen, wie sie sich im Vergleich mit der Leica Q schlägt.

So wie Leica und Sony ihre Kompaktkameras Q und RX1R II präsentieren, so wünscht sich manch ein ambitionierter Fotograf und Reporter seine Systemkamera: ein vertretbar kompaktes Gehäuse, robust, griffig und gegen äußere Umwelteinflüsse versiegelt. Ein hochauflösender Vollformatsensor, ein klarer Sucher und eine lichtstarke Optik. Das Einzige, was unseren beiden Ausnahmetalenten fehlt, ist die Möglichkeit, das Objektiv zu wechseln. Doch fehlt das Bajonett wirklich, oder ist die Beschränkung auf die klassische Reportagebrennweite nicht vielmehr ein Beitrag, bewusster zu fotografieren? Zudem bieten beide Kameras Bilder mit ausreichender Reserve für spätere Ausschnittvergrößerungen, beziehungsweise den Crop direkt in der Kamera.

Kameravergleich

Photographie Leica Q
Leica Q

Sensor: 24 MP CMOS / 36 x 24 mm
Objektiv: Summilux 1,7/28 mm
Auflösung Foto: 6.000 x 4.000 Pixel
Auflösung Video: 1.920 x 1.080 Pixel: 60, 30 fps
Empfindlichkeit: ISO 100-50.000
Autofokus: Kontrast-Autofokus / manueller Fokus (mechanisch) inkl. Fokus-Peaking und Lupe
Verschlusszeit: 1/2.000 s / 30 s (elektr. 1/16.000 s)
Sucher: elektronisch / 3,68 MP / 100%
Monitor: 3 Zoll / 1.040.000 Pixel / fest / Touchscreen
Maße & Gewicht: 130 x 80 x 93 mm / 640 g
Preis: ca. 4.000 Euro

Photographie Sony RX1R II
Sony RX1R II

Sensor: 42,4 MP CMOS / 36 x 24 mm
Objektiv: Zeiss Sonnar T* 2/35 mm
Auflösung Foto: 7.952 x 5.304 Pixel
Auflösung Video: 1.920 x 1.080 Pixel: 60, 30 fps
Empfindlichkeit: ISO 50-102.400
Autofokus: Hybrid-Autofokus / manueller Fokus mit Bereichsvorwahl inkl. Fokus-Peaking und Lupe
Verschlusszeit: 1/4.000 s / 30 s / Bulb
Sucher: elektronisch / 2,36 MP / 100%
Monitor: 3 Zoll / 1.228.800 Pixel / kippbar
Maße & Gewicht: 113 x 65 x 72 mm / 507 g
Preis: ca. 3.500 Euro

Testfoto-Download (.zip)

Der Weißabgleich der Sony RX1R II lässt sich von künstlichen Lichtquellen leicht irritieren, selbst wenn diese wie hier nicht dominant sind. Wir haben uns daher bei den meisten Motiven für eine manuelle Wahl eines passenden Presets, hier “Schatten”, entschieden. // Sony RX1R II / ISO 125 / f/2,8 / 1/100 s

Pixelgiganten
Im Angesicht eines Vollformatsensors mit einer Kantenlänge von 6.000 x 4.000 Pixeln, wie ihn Leica in der Q verbaut, von “der Kleinen” zu reden, entbehrt nicht einer gewissen Ironie und Irritation. Doch genau so ist es, denn die Sony RX1R II hat einen Sensor mit gleichen physikalischen Abmessungen von 36 x 24 mm, bringt hier jedoch mit 42,4 Megapixeln und einer Verteilung von 7.952 x 5.304 Pixeln rund doppelt so viele lichtempfindliche Elemente unter wie Leica. Na, das mag ja rauschen … Weit gefehlt, denn der rückwärtig belichtete Exmor-R-CMOS-Sensor ist ein guter Bekannter, der schon in der Alpha 7R II eine hervorragende Figur gemacht hat. Er bietet unserer Ansicht nach das beste Verhältnis aus Auflösung und Bildrauschen, das im Vollformat derzeit zu bekommen ist. Im direkten Vergleich mit der Leica Q hat die Sony R1XR II beim Rauschverhalten trotz der erheblich höheren Pixeldichte sogar die Nase vorn, aber dazu später mehr.

Photographie Sony RX1R II
Der Monitor der Sony RX1R II kann nach oben und unten abgewinkelt werden.

Die Details, die beide Bildwandler liefern, sind gigantisch, die Bilder sind klar und liefern ausgewogene Kontraste. Schauen Sie unserer Schachspielerin auf der folgenden Seite tief in die Augen. Wir zeigen neben dem Bild noch einen entsprechenden Ausschnitt in einer 150-Prozent-Vergrößerung, hier sollten Sie den nächsten Spielzug schon erkennen.

Der Sony Exmor-R-CMOS-Sensor liefert trotz der hohen Auflösung von 42,4 Megapixel auf der Fläche von 36 x 24 mm ein hervorragendes Rauschverhalten. ISO 6.400 bereiten der RX1R II überhaupt keine Probleme, selbst jenseits davon bleiben die Bilder ansehnlich. Ab ISO 25.600 tritt das Rauschen deutlicher in Erscheinung, bei ISO 102.400 wird es bunt.

Die Leica Q liefert eine hervorragende Bildqualität, das hat bereits unser ausführlicher Test in Ausgabe 9/2015 gezeigt. Doch da das Bessere stets der Feind des Guten ist, muss die Q hinter die Sony RX1R II in die zweite Reihe zurücktreten. Zumindest bei der Bildqualität. Wie es um die Ausstattung und Bedienung bestellt ist, sehen wir uns als Nächstes an.

Den vollständigen Artikel finden Sie in der PHOTOGRAPHIE-ePaper-Ausgabe 01-02/2016.

Autor: tfh