DSLM für Einsteiger und Aufsteiger von Smartphone

SPIEGELLOSE FÜR DEN SCHMALEN GELDBEUTEL

Canon macht es mit seiner neuen Einsteiger-Spiegellosen EOS R100 vor: viel Kamera für wirklich wenig Geld. Wir haben uns den Eco-Winzling in der Praxis angeschaut und stellen Ihnen die Einstiegsmodelle der anderen Hersteller vor.

Den Auftakt in unsere Zusammenstellung preiswerter Systemkameras macht eine ebenso kompakte wie günstige Neuheit aus Canons spiegellosem APS-C-Programm: Die EOS R100 stellt sich auch gleich unserem ersten Praxistest und punktet hier mit einer guten Gesamtleistung. Der Clou: Das 24-Megapixel-Modell wird von Canon im Set mit dem Standardzoom RF-S 4,5-6,3/18-45 mm IS STM für faire 700 Euro angeboten. Genau diese Kombi haben wir getestet. Verzichten? Ja, aber nicht wirklich! Auch wenn die gerade mal 365 Gramm leichte EOS mit einigem ausgestattet ist, was auch die größeren Schwestern an Bord haben (etwa Canons bewährtem Dual-Pixel-CMOS-AF mit Motiverkennung und -Verfolgung), muss der Käufer einer Einsteiger-Systemkamera natürlich auf so manches verzichten. Beispielsweise einen flexiblen Monitor – bei der R100 ist er starr und noch nicht einmal als Touchscreen ausgelegt. Auch einen Bildstabilisator hat die Kleine nicht an Bord, wohl aber viele RF-Objektive und erfreulicherweise auch das Set-Zoom. Und natürlich setzt ein Budget-Modell auch keine Bestmarken in Sachen Verschluss, Serienbild oder AF-Leistung.

Dennoch meistert die EOS R100 den fotografischen Alltag auch verwöhnterer Naturen ohne Probleme. Hat man sich erst an den etwas kleinen und auch nicht gerade gigantisch auflösenden Sucher gewöhnt, erfreuen einen ein ebenso flotter wie sauber und clever agierender Autofokus, jede Menge pfiffige Kreativfunktionen und – schon mit dem preiswerten Set-Zoom – eine respektable Bildqualität, auch bei hohen ISOWerten. Unterm Strich liefert der 24-Megapixel-APS-CSensor ordentliche Daten ans (UHS-I)-SD-Kärtchen. Das Handling ist Canon-typisch aufgebaut, garniert mit einigen Angeboten an absolute Einsteiger und Aufsteiger vom Handy, die sich (noch) nicht mit den Finessen der Fotografie auseinandersetzen wollen. Trotz seiner kompakten Maße liegt der Body dank ausgeprägtem Griff auch in großen Männerhänden noch gut – ein nicht allzu voluminöses Objektiv vorausgesetzt. Mit bis zu 6,5 Serienbildern pro Sekunde ohne Nachführung und immer noch 3,5 B/s bei Nachführ-AF ist die R100 ausreichend flott für Action und lässt sich dank WLAN und Bluetooth an Bord auch flugs und unkompliziert mit Canons Camera Connect App verbinden.

Fazit: Canons kompakter Preisbrecher ist mehr als nur ein Lockangebot für Newbies. Auch fortgeschrittene Canon-Nutzer dürften ihre Freude an vernünftiger Performance auf kleinsten Raum haben und die federleichte EOS vielleicht als Immer-dabei-DSLM in Kombination mit einer flachen Festbrennweite wie dem brandneuen Canon RF 2,8/28 mm STM (370 Euro) verwenden, das gerade mal 120 g auf die Waage bringt.

Schauen wir uns an, was andere DSLM-Anbieter im unteren Preissegment zu bieten haben.

NIKON: Retro oder modern?
Auch bei Nikon kann man vergleichsweise günstig ins spiegellose (APS-C)-System einsteigen. Wir lassen das sucherlose Vlogging-Modell Nikon Z 30 hier außen vor und schauen uns die beiden Basisangebote Z 50 und Z fc an, die technisch nah verwandt sind, aber sehr unterschiedliche Gehäusekonzepte bieten. Während die Nikon Z 50 eine moderne und kompakte Systemkamera ist, zeigt sich die Z fc in Nikons Retro-Gehäuse (ähnlich wie die inzwischen fast schon legendäre DSLR Nikon Df) mit klassischen Drehrädern auf der Oberseite und wird sogar in verschiedenen Farbtönen angeboten. Es gibt mit dem Nikkor Z 2,8/28 mm SE (Bild links) sogar ein an das Retrodesign der Z fc angepasstes Objektiv. Auch wenn sie im Classic-Look daherkommt, wendet sich die Z fc an eine eher junge Zielgruppe, die auch gerne Videotagebücher oder Selfies erstellt. Dafür bietet sie im Gegensatz zur etwas preiswerteren Schwester Z 50 einen dreh- und schwenkbaren Touchscreen. Beiden APS-C-Modellen gemeinsam sind ihr 20-Megapixel-Sensor und die Anschlussmöglichkeit an Nikons stetig wachsendes Z-Objektivsystem mit feinen Zooms und Festbrennweiten sowohl fürs Vollformat als auch für den APS-C-Sensor.

FUJI: wenig Auswahl an der Basis
Bei Fujifilm ist das Angebot an Basis-Spiegellosen eher klein – im aktuellen X-System findet sich nur ein Modell, das unter 1.000 Euro zu haben ist, die Fujifilm X-T30 II. Sie bietet einen rückseitig belichteten X-Trans-CMOS-4-Sensor in APS-C-Größe mit einer Auflösung von 26 Megapixeln und einen höher auflösenden Touchscreen als das Vorgängermodell X-T30. Wie die meisten Fujifilm-X-Modelle setzt auch die X-T30 II auf ein klassisches Bedienkonzept mit jeder Menge Einstellrädern. Der OLED-Sucher stellt mit seiner Auflösung von 2,36 Millionen Bildpunkten keine Rekorder auf, ist aber scharf und brillant. In Sachen Video schafft die X-T30 II 4K-Auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde und bringt betriebsbereit federleichte 379 Gramm auf die Waage.

OM SYSTEM: unbeschwert einsteigen
Ebenfalls ein Leichtgewicht ist die Olympus OM-D E-M10 Mark IV, die im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Spiegellosen nicht auf einen APS-C-Sensor, sondern auf den kleineren Micro-FourThirds-Bildwandler belichtet. OM System bespielt zusammen mit Panasonic das MFT-System, das in Sachen Objektivauswahl nahezu ungeschlagen ist und für wirklich jeden Geldbeutel und Anspruch die passenden Linsen bietet. Kompaktheit prägt das ganze System, und so fällt auch die OM-D für Einsteiger als leichter Handschmeichler angenehm auf. Bei den technischen Daten bietet sie klassentypische Kost, leider aber – wie auch bei den beiden Lumix-Modelle auf dieser Seite – keinen hochaktuellen Hybrid-AF, sondern ein gutes, aber bei Action und Bewegung hin und wieder überfordertes Kontrast-System.

PANASONIC: zwei Basismodelle
Aktuell finden sich im MFT-Programm von Panasonic zwei Einsteiger-Modelle, die technisch sehr ordentlich ausgestattet sind. Das gilt vor allem für die Lumix G91, die, eigentlich in der Mittelklasse angesiedelt, mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 699 Euro inzwischen in der Budget-Zone rangiert. Ihr 20 Megapixel-Live-MOS-Sensor kommt ohne auflösungsmindernden Tiefpassfilter daher und ist zur Vermeidung von Wacklern beweglich gelagert. In Sachen Video ist die G91 gut aufgestellt und hat 4K mit 30 Bildern pro Sekunde an Bord, in Full-HD sind 60 B/s drin – es lassen sich sogar Videos mit 120 Bildern pro Sekunde für Zeitlupenstudien drehen. Deutlich kleiner ist die Schwester Lumix G110. Sie bietet eine der G91 vergleichbare Ausstattung, muss aber auf deren schnellen Verschluss und internen Bildstabilisator verzichten. Dafür bringt sie noch weniger auf die Waage und wiegt betriebsbereit gerade mal 345 Gramm. Die G110 wird im Set zusammen mit dem winzigen und optisch sehr guten 3,5-5,6/12-32 mm Power O.I.S. für absolut faire 650 Euro verkauft und ist damit derzeit eine der preiswertesten Systemkameras für Einsteiger.

SONY: kompaktes Alpha-Doppel
Auch Sony mischt mit seinen APS-C-Spiegellosen der Alpha-Serie in der Basisklasse mit und hat hier aktuell zwei spannende Angebote im Köcher. Mit der Alpha 6400 bietet man – ähnlich wie Panasonic – ein Mittelklassemodell, das inzwischen preislich nachgegeben hat und somit auch preisbewusste Käufer adressiert. Auch wenn sie mit knapp 900 Euro Bodypreis zu den teuersten Modellen unserer Übersicht gehört: Die A6400 ist ein echtes Schnäppchen, denn hier gibt es extrem gute Ausstattung fürs Geld. Beispielsweise den 24-Megapixel-Sensor, das hervorragende und extrem schnelle Hybrid-AF-System oder das rasante Serienbild mit 11 B/s. Nicht ganz so üppig bestückt, dafür aber rund 150 Euro preiswerter ist die Alpha 6100. Ihr Kunststoffgehäuse wiegt ein paar Gramm weniger als der Metallbody der 6400, zudem ist die 6100 nicht gegen Feuchtigkeit abgedichtet. Ansonsten bietet das kleinere Modell eine ähnliche (und damit sehr gute) Ausstattung wie die Alpha 6400 und ebenfalls den um 180° neigbaren Touchscreen für Selfies und Vlogging.