Einmal im Jahr

Fremde Narren

Axel Hoedt musste weit reisen, bevor er die Heimat noch einmal genauer in den Fokus nehmen wollte. Der 1966 in Freiburg geborene Breisgauer hat in London vor allem Mode fotografiert, jetzt ist bei Steidl der Band „Einmal im Jahr“ erschienen, in dem er sich der Fastnachts-Tradition im Südwesten widmet. Die Masken und Kostüme der schwäbisch-alemannischen Fastnacht sind sein Thema, doch im gleichen Maße, wie Hoedt sich der Tradition besinnt, bricht er radikal mit den bekannten Bildern des Brauchtums. Seine Narren sind ernst und unheimlich. Er lässt sie im Wald posieren oder vor Allerweltsbauten und Wellblechgaragen – mal fotografiert er sie mit Polaroid-Material, dann aufwendiger inszeniert. Mal Schwarzweiß, dann in Farbe. Stets ist es auch die karge Winterlandschaft, die diesen Bildern ihren Stempel aufdrückt. „Einmal im Jahr“ ist ein kleines, stilles, ungewöhnliches Buch, das die Fremdartigkeit, die Exotik des Brauchtums eindringlich vor Augen führt. Einmal im Jahr ist es so weit. Ein archaisches Ritual bricht auf. Marc Peschke