Ausnahmekünstler Casper Faassen – „Livitate“

Von den Altmeistern inspiriert

Die Bildhalle Zürich freut sich, neu den renommierten niederländischen Künstler Casper Faassen zu repräsentieren. Sie feiert die neue Kooperation mit einer Einzelausstellung, die noch bis zum 20. November in der Zürcher Galerie läuft.

Casper Faassens Arbeiten zu betrachten, ist wie ein Blick durch  den Nebel der Zeit. Der Künstler mit einem Atelier in Leiden – dem Geburtsort von Rembrandt – lässt sich von der klassischen Malerei inspirieren, die er als Kind in den Niederlanden kennengelernt hat. Er nähert sich dem Vanitas-Genre der Stilllebenmalerei aus einer neuen Perspektive und hat durch die Kombination von Fotografie, Malerei und dem Auftragen von „Craquelé“ eine einzigartige Bildsprache entwickelt.

„Hier sind wir, gefangen in der Mitte. Fallen, steigen auf oder schweben. Ich sehe jetzt, dass die meisten meiner jüngsten Arbeiten diesen Moment darstellen, in dem die Schwerkraft verloren scheint und wir nicht klar sehen, wo wir sind oder wohin wir gehen. Wir schweben. Das Nebeneinander von Ewigem und Zeitlichem, Schönheit und Verfall, Erscheinen und Verschwinden ist mein Hauptthema. Alle Maler und Fotografen haben die Möglichkeit, die Zeit einzufrieren und einen einzigen Moment festzuhalten. Ich unterstreiche diesen Moment, indem ich ein Zeitelement hinzufüge – nicht unbedingt durch wörtliche Vanitas-Referenzen, sondern durch den Umgang mit Materialien. Ich tue dies durch die Verwendung einer Craquelé-Schicht in Ölfarbe, die das verschwommene Bild kontrastiert. Der größte Teil der Distanz wird durch die Art der Aufnahme durch ein mattes Medium erzeugt. Ich drucke das Bild auf dasselbe matte Medium, um ein weiteres Gefühl von Distanz zu geben. Das geschichtete Bild bezieht sich mehr auf Malerei als auf Fotografie und gibt dem Betrachter ein Gefühl der Leichtigkeit beim Betrachten. Wir sind nicht am selben Ort, das Subjekt ist sich unserer Anwesenheit nicht bewusst“, so der Künstler.

Das Statement der Jury des Photo Basel ALPA Award (Casper Faassen gewann den Preis 2019): „Die historisch verwurzelten, technisch beeindruckenden und ästhetisch verführerischen Arbeiten des niederländischen Künstlers Casper Faassen überzeugten die Jury. Das gekonnte Spiel des Künstlers mit der Vielschichtigkeit der Fotografie – vom Immateriellen über das Materielle bis hin zum Semantischen – zeigt Casper Faassens intensive Auseinandersetzung mit dem Medium der Fotografie, dem Akt des Sehens und dem Aufbau von Bildern. Und doch sind Casper Faassens Arbeiten weit davon entfernt, trockene akademische Übungen zu sein, sondern vielmehr wunderbar sensible Fotografien, die den Betrachter emotional berühren.“

Casper Faassen (*1975, NL) wuchs in Leiden auf, einer Stadt in der Provinz Südholland. Hier entwickelte sich seine Liebe zur Malerei und zum Zeichnen, ist Leiden doch bekannt als Geburtsort der berühmten Altmeister Rembrandt van Rijn, Gerrit Dou und Jan van Goyen.

Nach dem Abitur studierte Casper Faassen an der Universität Amsterdam. Er verfolgte weiterhin seine künstlerischen Ambitionen, malte täglich und stellte so ein beeindruckendes Oeuvre zusammen. Charakteristisch für Faassens Werk ist der innovative Einsatz von verschiedenen Materialien und Techniken. Neben der Malerei widmet Casper Faassen einen Grossteil seiner Zeit dem Medium der Fotografie. In seinem fotografischen Werk erkennen wir die Leidener Maler des 17. Jahrhunderts, die ihn inspiriert haben. Die Portraits, Landschaften, Akte, Stadtansichten und Stillleben – alles traditionelle Motive der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts – werden in eine einzigartige, figurative Bildsprache übersetzt, in der Schönheit und Vergänglichkeit die zentralen Themen sind.

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