Bilderkrieger

Bilderkrieger


Michael Kamber
Ankerherz



Von Kriegen und Narben

„Bilderkrieger“ – das sind jene Fotografen, die ausziehen, um uns vom Schrecken der Welt zu berichten. Michael Kambers ebenso betiteltes Buch stellt sie vor – mit ihren ergreifendsten Bildern. Kamber weiß, wovon er schreibt: Seit 25 Jahren arbeitet er als Fotojournalist vor allem für die New York Times und hat in Somalia, im Kongo, in Afghanistan und im Irak fotografiert. Kamber wird sie nicht mehr los, die Bilder im Kopf – vielleicht hat er deshalb dieses Buch geschrieben, in dem er seine Gespräche mit befreundeten Kollegen wie Christoph Bangert, Jerôme Delay und Anja Niedringhaus aufgezeichnet hat. Oder für jene, die weniger Glück hatten als er; für jene, die im Krieg gestorben sind. Dieses Buch stellt viele Fragen. Jene nach der Bedeutung der Arbeit eines Kriegsfotografen. Jene auch, wie man mit den seelischen Wunden umgeht, die in diesem Metier nicht ausbleiben; mit den Zerstörungen an der Psyche. Es ist schwer, durch dieses Buch zu blättern.

Die Versehrungen, das Leid der hier Gezeigten ist grenzenlos. Aber Schreckliches ist auch den Fotografen widerfahren: João Silva etwa hat beide Beine verloren, als er in Afghanistan auf eine Mine trat. Warum das alles? Woher dieser Mut? Marco di Lauro beschreibt es so: „Für mich ist ein getöteter Zivilist ein getöteter Zivilist zu viel, egal aus welchem Grund und von wem er getötet wurde. Ich bin gegen niemanden. Ich bin nur gegen die Verletzung der Menschenrechte.“ Eines der besonders berührenden Bilder in diesem Buch stammt von ihm: Es zeigt einen Jungen, der über eine Reihe von aufgebahrten Toten springt – es ist ein einfaches Sinnbild, dennoch von größter Kraft. „Man muss die Momente der Menschlichkeit zeigen“, sagt Ed Kashi. „Irgendetwas, das einem ein Gefühl der Hoffnung vermittelt, sonst ist es die totale Verzweiflung.“ Ein Buch, das man nicht vergessen wird.

 

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