Zehn Jahre MIA (Milan Image Art Fair)

DER BESONDERE GAST

Der berühmte Rankin soll der jetzigen Auflage der Mailänder Kunstmesse MIA vom 7. bis 10 Oktober noch mehr Glamour verleihen. Der Brite ist für progressive Bildschöpfunge im Bereich Fashion bekannt. Jetzt kreierte er mit Visagist Andrew Gallimore Porträts in 3-D. Ein Hoch auf die 80er!

Während diese Zeilen entstanden, mussten die Verantwortlichen so einiger Festivals, auch im Bereich der Fotografie, wegen der Pandemie den Rückzug antreten und Absagen erteilen. Zu turbulent die Zeiten, zu unsicher jede Planung, die auch immer mit erheblichen Finanzen einhergeht … ist die Sehnsucht nach öffentlicher Präsenz und dem direkten Austausch mit Gleichgesinnten auch noch so groß. Gerade Fabio Castelli hatte eine große Freude daran, wie sich die MIA mit Unterstützung von Lorenza Castelli an seiner Seite in den zurückliegenden zehn Jahren entwickelt hatte: 25.000 Fotobegeisterte soll es 2019 in die Kulturmetropole Italiens gezogen haben, mit 135 Ausstellungen, 85 Galerien aus 15 Ländern und über 30 Sonderpräsentationen. Alleine 21 Konferenzen zählte das Festival, bevor es vergangenes Jahr wegen Covid-19 abgesagt werden musste. Die Hoffnung der Organisatoren ist groß, es diesen Oktober zum kleinen Jubiläum zu schaffen …

„In den vergangenen Jahren ist die MIA nicht nur als Kunstausstellungsschau gewachsen, sondern auch als kulturelle Plattform. Es war interessant zu beobachten, wie sich der Schwerpunkt der Aufmerksamkeit durch das Publikum verschoben hat: von den technischen Umsetzungen hin zur Bildaussage und Bedeutung und damit einhergehend einem beständig wachsenden Stamm von Sammlern“, so Fabio Castelli. Von großer Bedeutung seien in diesem Segment heute die Qualität des Drucks, die Langlebigkeit des Werks und die Nummerierungen der Editionen. In dieser Ausgabe der Milan Image Art Fair konnten Fabio und Lorenza Castelli mit Rankin den britischen Fotografen von internationalem Rang gewinnen. Eigentlich in der angewandten Fotografie (Fashion oder Transportation) zuhause, wagten er und der Visagist Andrew Gallimore den Weg in die Dreidimensionalität: Die Porträts der nach einer amerikanischen Sitcom benannten Serie „Saved by the Bell“ wurden mit Farben und Mustern überzogen, die eine klare Reminiszenz an die 80er-Jahre darstellen. Eine Belle Époque der Jugendkultur, die auch Rankin prägte und die ihn zu jenem verträglichen Querkopf machte, der er heute ist und als den ihn Viele schätzen.

DIE TREIBENDEN KRÄFTE …

… hinter der Fotokunstmesse MIA (Milan Image Art Fair): Lorenza und Fabio Castelli. In seinem früheren Leben (wie er es nennt) war er unternehmerisch in der Stahl- und Informationstechnologie tätig. Schon damals schöpfte er als Sammler Energie aus der Kunst. Sie zu kaufen und zu besitzen erfüllte den Manager. Schließlich machte er 2007 seine Leidenschaft zum Beruf und etablierte als künstlerischer Leiter eine Galerie. Als somit Sachverständigen mit zu diesem Zeitpunkt schon beachtlicher Sammlung bat man ihn, an einer Messe zur zeitgenössischen Kunst teilzunehmen, aus der ein Bereich für Fotografie hervorging. Sie war seine Disziplin und so rief Fabio Castelli schließlich die MIA ins Leben.