Xiomara Bender und Nordkorea

Land unter Verschluß

Unter dem Titel „25 Million. North Korea. The Power of Dreams, 2011 – 2019“ zeigt die Leica Galerie München bis zum 31. März 2022 Werke der Leica Fotografin Xiomara Bender, die beeindruckende Einblicke in das unbekannte Land Nordkorea geben. Mit dieser Ausstellung präsentiert Stefan Huber, Galerist der Leica Galerie München, Werke einer Fotografin, die ohne Zweifel zur Avantgarde junger Fotokünstler*innen gehört.

Wie kaum einer anderen westlichen Fotografin ist es Xiomara Bender in den letzten zehn Jahren gelungen, das hermetisch abgeriegelte Land Nordkorea mehrmals zu bereisen, kennenzulernen und fotografisch zu dokumentieren. Musste die erste Reise noch einer vorgegebenen Dramaturgie einer staatlich organisierten Rundfahrt folgen, gelang es ihr im Rahmen zahlreicher späterer Besuche, von ehrgeiziger Neugierde geprägt, vorgegebene Routen zu verlassen. Sie wollte sich selbst ein Bild von dem scheinbar gesichtslosen Land machen, um die wahren Geschichten hinter einer sorgsam aufgebauten Fassade zu entdecken – jene von Sorgen und Ängsten, von Wünschen und Sehnsüchten, von individuellem Glück im Unterschied zu kollektiver Glückseligkeit.

Die Ausstellung „25 Million. North Korea. The Power of Dreams, 2011 – 2019“ gewährt Besucher*innen unvergleichbare und zugleich beeindruckende Einblicke hinter die Kulissen einer zuweilen surreal anmutenden Inszenierung eines Landes, das in den Medien meist als eine Melange aus nuklearem Wahn und massenpsychotischer Monotonie beschrieben wird. Bei dem Projekt „25 Million. North Korea. The Power of Dreams, 2011 – 2019“ war es Xiomara Bender besonders wichtig mit den Fotografien das Maß an Nähe zu den in ihrem Alltag porträtierten Menschen zu vermitteln, das bei den Betrachter*innen von Empathie getragene Neugierde weckt. „Mit Würde leben und überleben die Menschen in Nordkorea durch die Kraft ihrer Träume. Ihre Gesichter erzählen jene Geschichten, die uns damit ein Land näherbringen, dessen Menschen ungeteilte Aufmerksamkeit und unvoreingenommene Anteilnahme verdienen,“ so Xiomara Bender über die in Nordkorea lebenden Menschen und ihre Arbeit als Fotografin. Zuletzt besuchte sie Nordkorea im September 2019 anlässlich des 71. Jahrestags der Staatsgründung.

Xiomara Bender, die deutsch-schweizerische Fotografin wurde 1987 in Basel geboren, verließ im Alter von 17 Jahren ihre Heimat und ging nach Indien, um dort ihre Schulausbildung zu beenden. Anschließend besuchte sie die Technische Kunsthochschule in Berlin. Seit ihrem Abschluss ist sie als freie Fotografin tätig. Zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, wie der C/O Berlin Foundation „Close Up!“ und der International Photography Award würdigen schon zu Beginn der Karriere ihre unverwechselbare Bildersprache. 2016 erschien im Kehrer Verlag ihr Buch „North Korea. The Power of Dreams“, mit dem sie den Deutschen Fotobuchpreis 2018 der Hochschule der Medien in Silber gewann. Die Serie wurde in zahlreichen Galerien gezeigt. Ihre Arbeiten erschienen unter anderem im „Stern“ und in der „Zeit“.

Die Leica Galerie München ist Montag bis Samstag von 10.00 Uhr bis 19.00 Uhr geöffnet.
Der Eintritt ist frei. Die Fotografien der Ausstellung können käuflich erworben werden.