ALBERT WATSON SHOOTET SERGEI POLUNIN

GEBURT EINES KUNSTWERKS

Kamera- trifft Körperbeherrschung: Starfotograf Albert Watson fängt die akrobatische Leichtigkeit von Sergei Polunin ein, dem gefeierten “bad Boy” des Balletts. Wir zeichnen das Shooting nach und blicken dem Lichtvirtuosen über die Schulter.

Albert Watson arbeitet wie ein Bildhauer, jedenfalls wenn es um die Lichtsetzung geht. Der britische Fotograf nimmt das lichtbildnerische Rohmaterial, eliminiert nach und nach immer mehr davon und modelliert so heraus, was ihm wichtig ist.

“Ich fange mit etwas Einfachem an – einem einzigen Key-Licht etwa -, und dann beginnt ein Prozess der Lichteliminierung: Stück für Stück für Stück”, sagt Watson, Vollbart, Brille, ganz in Schwarz gekleidet, bis hinauf zur schwarzen Baseball-Kappe, die verkehrt herum auf seinem Kopf sitzt.

Watsons Technik: Mithilfe von Abschattern steuert er das Licht und lenkt die Aufmerksamkeit auf Bereiche, die er hervorheben möchte, während er von anderen Bereichen ablenkt.

Einmal während des Shootings mit Sergei Polunin, das im Auftrag von Profoto entsteht und an dessen Ende zwei ikonische Porträts und ein unglaubliches, skulptural anmutendes Action-Bild stehen werden, bittet er einen seiner Assistenten um einen langen, schmalen Abschatter, weil er das Licht auf der Stirn des Tänzers reduzieren will. Der Assistent reißt ein Stück schwarze Pappe ab und reicht es dem Fotografen, der dieses genau so positioniert, dass Sergeis Stirn ein wenig dunkler wird. Das Licht und der Fokus auf Augen, Wangen und Nase aber bleiben identisch.

 

Den gesamten Artikel mit vielen weiteren Bildern finden Sie in der PHOTOGRAPHIE-ePaper-Ausgabe 1-2/2018.