Schönheit einer Frucht: William Mullan

Den Apfel neu entdeckt

Was wären wir ohne den Apfel? Von Kindesbeinen an begleitet uns diese heimische Frucht und versorgt uns mit seinen Vitaminen. Als Begleiter auf dem Schulhof, bei der Wanderung oder als Snack am Arbeitsplatz. Fotograf William Mullan und der Hatje Cantz Verlag haben ihm nun in all seiner Vielfalt und Schönheit einen Platz in einem Buch geschaffen.

„Rubaiyat“, „Sheep’s Nose“, „Api Etoile“ oder „Knobbed Russet“ – vor allem alte Apfelsorten eifern mit herrlichen Namen um die Wette. Der Fotograf William Mullan erforscht die gewaltige Bandbreite an Apfelsorten und fängt ihren jeweils eigenen Charme in attraktiven Porträts voll stilistischer Eleganz ein. Es ist gerade das seltsam Anmutende und bislang Unbekannte, das diese Aufnahmen zu faszinierenden Studien der vermeintlich alltäglichen Frucht macht. Mullan vertraut sich ganz ihrer eigenwilligen Ästhetik an und lädt dazu ein, auf visuelle Entdeckungstour in die Welt des Apfels zu gehen.

Eine Faszination für das vermeintliche Alltagsobst hat Fotograf William Mullan seit früher Kindheit. Durch seine Begegnung mit dem wechselhaften Erscheinungsbild des Egremont-Russet-Apfels kam er auf den Geschmack. Ausschlaggebend für seine künstlerische Auseinandersetzung mit der biblischen Frucht war allerdings das Erlebnis auf einem New Yorker Bauernmarkt. Dort biss er zum ersten Mal in einen Pink Pearl und der Geschmack hinterließ eine so visuelle Erfahrung, dass er von nun außergewöhnliche Äpfel zu fotografieren begann.

Symbolisch steht der Apfel für fast alles, was uns wichtig ist: Leben, Tod, Sex, Romantik und Geschichte. Äpfel finden Erwähnung in der griechischen Mythologie, der christlichen Bibel, der europäischen Folklore und modernen Märchen als Objekte, die die Macht haben, Schicksale zu verändern. Mullan rückt in seinen Portraits den Apfel in den Fokus und arbeitet die Einzigartigkeit jeden Apfels heraus. Im Appendix widmet er jeder einzelnen Sorte und beschreibt neben Herkunft auch vollmundig und detailverliebt den Geschmack der Früchte.

Der New Yorker William Mullan (*1989) kam als Autodidakt zur Fotografie und wurde als Talent schnell bekannt. Mit seinem Projekt der Odd Apples begann er eine viel besprochene und einflussreiche Serie (u.a. The New Yorker und i-D Magazine), die in kurzer Zeit große Aufmerksamkeit erzielte.