Abtauchen in eine andere Welt

Stolz der deutschen Hanse um 1900: der Schnelldampfer "Kaiserin Maria Theresia" der Bremer Reederei Norddeutscher Lloyd. © Marc Walter Collection, Paris

Reise in die Vergangenheit

Fotos aus der Ferne vermitteln Eindrücke von faszinierenden Landschaften, anderen Kulturen oder beeindruckenden Bauten. Der Prachtband “The Grand Tour – Das goldene Zeitalter des Reisens” katapultiert den Betrachter außerdem in eine andere Zeit, eine des Aufbruchs und der Abenteuerlust.

Ein gewichtiges Buch, das der Verlag Taschen seinen Lesern da sprichwörtlich an die Hand gibt: Die mehrere Kilo wiegende Publikation im 29 x 39,5 cm großen Hardcover mit seinen 616 Seiten liegt geschützt in einem Karton mit Tragegriff. Dort ist das Prachtstück mit goldfarbener Prägung auch gut aufgehoben, denn es wäre allein aufgrund des Anschaffungspreises von 150 Euro bedauerlich, wenn es durch Flecken oder angeschlagene Kanten verunstaltet werden würde.

Zwei Skiläufer wandern durch den norwegischen Hardangergletscher, um der Schönheit der Natur nahe zu kommen. © Marc Walter Collection, Paris

Zudem birgt es einen großen Schatz: eine spannende Entdeckungstour in Bildern zu den Anfängen des Reisens, als die Welt noch nicht zusammengewachsen war, Bildschirme einem noch nicht jeden Winkel der Erde zugänglich gemacht haben, sondern der Weg in die Ferne ein waghalsiger voller Unwägbarkeiten war – ein einziges großes Abenteuer.

Gemütlich ging es um die Jahrhundertwende am Trafalgar Square in London zu: Das Abrollgeräusch der Kutschenräder und das Klackern der Pferdehufe bestimmten die Geräuschkulisse des kulturellen Mittelpunktes … begleitet vom Rauschen des Brunnenwassers und gelegentlichen Läuten der Kirchenglocken. © Marc Walter Collection, Paris

Es liegt in der Natur des Menschen, sich neue Gebiete zu erschließen, wobei die technisierte Fortbewegung nahezu unbegrenzte Möglichkeiten schuf. Der französische Literat und Politiker Francois-René Chateaubriand (1768-1848) nutzt 1791 während seiner Studien- und Forschungsreise noch einen Segeldampfer und Pferdewagen.

Die Briten liebten die “French Riviera”. Ganz besonders in den Wintermonaten, wenn es in heimischen Gefilden nass und kalt wurde, genossen die Insulaner die Sonne des Südens. Das feudale Nizza war eine beliebte Anlaufstelle. Besonders komfortabel gestaltete sich die Reise dahin, nachdem 1864 dieser Ort mit der Bahn erreichbar wurde. © Marc Walter Collection, Paris

Doch schon 50 Jahre später setzt Charles Dickens mit einem Liniendampfer von England in die Vereinigten Staaten über und besteigt dort eine Eisenbahn, an deren Stationen sich mehr und mehr schlichte Herbergen oder auch prachtvolle Hotels etablieren. Etwas später steht Jules Verne staunend vor “einer schwimmenden Stadt”, der er einen ganzen Roman widmet.

Den gesamten Artikel mit weiteren Bildern finden Sie in der PHOTOGRAPHIE-ePaper-Ausgabe 07-08/2018.

THE GRAND TOUR – DAS GOLDENE ZEITALTER DES REISENS

Ein Buch der Superlative. Im Format, in der Aufmachung und im thematischen Umfang über die Anfänge der Reisefotografie: “The Grand Tour – Das goldene Zeitalter des Reisens”, verlegt von TASCHEN. Marc Walter und Sabine Arqué haben eine üppige Sammlung an sowohl Photochromen als auch Kleinoden wie Fahrkarten, Werbezetteln, Gepäckaufklebern oder Reiseplakate und Speisekarten eingebunden und anschaulich beschrieben. https://bit.ly/2woDRVo