Lumix G9 II versus Olympus OM-1

DIE NEHMEN SICH NICHTS

Mit der Lumix G9 II bringt Panasonic frischen Wind in das in letzter Zeit etwas ruhiger gewordene MFT-Segment. Dass die neue Lumix (nicht zuletzt dank ihres Phasen-AF) klar in der MFT-Profiklasse mitspielt, war für uns Anlass, sie mit ihrem Pendant aus dem OM-System zu vergleichen.

Im noch recht fahlen Morgenlicht machen wir uns mit dem „großen Besteck“ auf in den Erlebnis-Zoo Hannover. Im Rucksack: zwei Micro-FourThirds-Flaggschiffe samt feiner Optik. Nebender Olympus (OM System) OM-1 mit lichtstarken Zooms die neue Lumix G9 II (mit der Panasonicdem MFT-System endlich den Phasen-AF spendiert),dazu unter anderem das neue Leica DG Vario-Elmar 4-6,3/100-400 mm II. Trotz zweier Profi-Bodys und sechs lichtstarker Zooms alles in allem noch immer gut tragbar – dem Micro-FourThirds-Standard sei dank.

Vorteile gegenüber dem Vollformat
Neben der höheren Kompaktheit und Leichtigkeit (vor allem der Objektive) im Vergleich zum Vollformat zeichnet sich ein MFT-System gerade in der Natur- und Landschaftsfotografie auch durch seine etwas höhere Schärfentiefe-Reserve aus, gut bei langen Brennweiten in Kombination mit großen Blendenöffnungen. Und die braucht man im norddeutschen November-Licht des Erlebnis- Zoos auch, um auf kurze Verschlusszeiten zu kommen. Des Weiteren benötigt der Tierfotograf mit agilen Models vor der Linse vor allem einen schnellen AF, der ohne Umstände die Tiere erkennt und auf Wunsch verfolgt. Hier wird schnell klar, wie gut das neue AF-System im Lumix-G-Lager arbeitet. Wäre eine G9 der wieselflinken OM-1 in dieser Disziplin klar unterlegen, kann ihre Nachfolgerin hier souverän mithalten. Auch wenn uns bei komplizierten Motiven aufgefallen ist, dass die Olympus in Sachen Tieraugen-Erkennung einen Hauch zielsicherer zu Werke geht. Klar, dass beide Modelle neben Menschen und Tieren auch diverse andere Dinge wie etwa Fahrzeuge erkennen – bei beiden muss man aber der Kamera zuvor mitteilen, welche Art von Motiv sie detektieren soll.

Messfelder ohne Ende, bis in die Ränder
Ist das geschehen, arbeiten sowohl das mit über 1.000 Kreuzsensoren gespickte Phasen-AF-System der Olympus als auch der im G-Lager neue Phasen-Fokus der G9 II mit 779 Messfeldern und kompletter Motivabdeckung auch bei langen Brennweiten fast ohne Fehl und Tadel. Wir haben das Gros der Testaufnahmen jenseits der 300 mm und viele mit 400 mm (am MFT-Sensor – das sind 800 mm im Kleinbild!) gemacht. Bei wenig Licht wirkt der Fokus der OM-1 agiler, unterm Strich nehmen sich die beiden MFT-Schwestern aber kaum etwas in Sachen Schärfe und Speed. Auch in der generellen Ausstattung sind die Unterscheide nicht wirklich groß: Beide Testlinge sind gespickt mit modernsten Funktionen. Die Lumix G9 II liegt in Sachen Video quasi schon auf dem Niveau der Hybrid-Verwandten GH6 und damit höher als die OM-1. Beim elektronischen Sucher hat die Olympus in Sachen Auflösung einen Vorsprung, denn die G9 II arbeitet mit dem selben OLED-EVF wie der Vorgänger. Und 3,6 Millionen Bildpunkte sind zwar ordentlich, aber in den oberen Kameraklassen nicht mehr State of the Art.
Geht es um Serienbilder, machen beide Modelle dem Fotografen Freude. Die OM-1 schafft (bei statischem
AF und elektronischem Verschluss) satte 120 Bilder pro Sekunde und immerhin noch 75 B/s mit AF-C. Maximal 60 Fotos in der Sekunde speichert die Lumix mit elektronischem Verschluss weg, wenn der Fokus nachgeführt werden soll, und 75 B/s mit statischem AF. Beides hervorragende Werte – zumal sowohl die Lumix als auch die Olympus die pfiffige Pre-Burst-Funktion (Pro- Capture) an Bord haben. Sie speichern also bereits für rund eine Sekunde Bilder, bevor der Auslöser durchgedrückt wird – ideal für Situationen, die sich schlecht vorhersagen lassen, wie etwa ein Eisbär, der kurz die Zunge rausstreckt […]

Den ganzen Text lesen Sie in der Photographie Ausgabe 1/2 2024