Canon im internen Duell: EOS 90D versus EOS M6 II

MIT ODER OHNE?

Canon zählt zu den Kameraherstellern, die ihre Modelle parallel mit und ohne Spiegel anbieten. Wer profitiert von der alten und wer von der neuen Technologie? Wir bitten die Schwestern EOS 90D und M6 Mark II zum internen Klassenkampf.

Ein Spiegel? Für die meisten Fotografen steht diese Frage nur stellvertretend für eine Hand voll Unterschiede, die mit der technischen Umsetzung einer Kamera einhergehen. Am augenscheinlichsten ist da noch der Blick durch den Sucher. Der optische im Spiegelreflexmodell zeigt dem Fotografen sein gewohntes Bild, gerade so, als ob er ohne Kamera darauf schauen würde. Wer als Sportfotograf seinen Blick kaum vom Motiv, respektive vom Sucher, lösen kann, bevorzugt in der Regel die optische Variante. Beim elektronischen Sucher hängt viel von dessen Auflösung, der Wiederholfrequenz und dem Linsensystem zwischen Auge und Schirm ab. In der Klasse der M6 mit einem Aufstecksucher darf man da keine Offenbarung erwarten, dennoch zeigt er eine ordentliche Leistung und eine praktikable Möglichkeit, das Guckloch an die Sehkraft des Fotografen anzupassen.

Nicht minder auffällig sind die Abmessungen der beiden Gehäuse. Klar vergleichen wir hier eine klassische Spiegelreflexbauform mit dem deutlich kompakteren Formfaktor einer Messsucherkamera, doch selbst wenn die M6 II einen zentralen Sucherbuckel und ein aus geprägteres Griffelement hätte, käme sie deutlich kompakter daher. Das liegt am Auflagemaß, das konstruktionsbedingt bei den Spiegellosen deutlich geringer ausfällt. Das schafft letztlich nicht nur einen Raumvorteil bei der Kamera, sondern auch in der Bauweise und Rechnung der Objektive. Auch der Autofokus unterscheidet sich in beiden Modellen voneinander. So nutzt die spiegellose M6 Mark II ausschließlich den bildgebenden Sensor per Dual-Pixel-AF, also die vorhandenen lichtempfindlichen Elemente zum Phasenabgleich, während die 90D ein eigenständiges Phasenmessmodul im Kameraboden besitzt und auf die sensorgestützte Messung nur im Falle des Liveview zurückgreift. Die Messung auf dem Bildsensor ist mittlerweile so ausgereift, dass es hier keine relevanten Verzögerungen mehr gibt. Umgekehrt ist es bei der 90D per Livebild etwas komplizierter, da hierzu erst der Spiegel aus dem Lichtweg herausgeklappt werden muss. In der Praxis beendet die Kamera diesen Vorgang schon nach kurzer Zeit, vermutlich um einem thermischen Problem vorzubeugen. […]

Den kompletten Artikel finden Sie in der Photographie Ausgabe 12/2019 oder im E-paper.

Die ISO-Charts finden Sie hier.

Text: Tobias F. Habura
Fotos: Tobias F. Habura, Frank K. Soens