Ilona Langbroek in der Bildhalle Zürich

Unbekanntes Land

Die Bildhalle Zürich lädt am 29. Februar 2024 zur Vernissage im Beisein der Künstlerin Ilona Langbroek ein. Es ist die erste Einzelausstellung „Terra Inkognito“ der international erfolgreichen holländischen Fotografin. Sie soll vorerst bis Ende April laufen.

„Terra Inkognito“ basiert auf Langbroeks familiären Geschichte, die eng verbunden ist mit der kolonialen Vergangenheit ihres Landes und der Geschichte von Niederländisch-Ostindien. Es geht um die Entwurzelung und die gespaltene Identität von Menschen, die gezwungen waren, ihre Heimatland überstürzt zu verlassen – so wie Ilonas Langbroeks indonesische Grossmutter, die durch ihre Ehe mit einem holländischen Soldaten nach der Unabhängigkeit Indonesiens in ihrem eigenen Land nicht mehr willkommen war.

Die Künstlerin versetzt sich in ihrer Arbeit in die Lebenswelt ihrer Grosseltern, versucht aber auch, über intensive Recherche und das Studium von historischen Bildern und Literatur, das kollektive Trauma einer ganzen Generation zu verstehen und in metaphorisch-poetische Bilder zu übersetzen. In ihren Stillleben und inszenierten Porträts arbeitet sie mit Objekten und Stoffen, die – ob historisch oder durch sie selbst entworfen – die alte und neue Heimat ihrer Grossmutter verbinden und visuell manifestieren.

Ilona Langbroek bedient sich der Ästhetik des „Chiaroscuro, der starken Kontraste von Hell und Dunkel, wie man sie auf den Gemälden des Barocks und der Spätrenaissance findet – insbesondere auch in der holländischen Malerei jener Zeit. Durch Licht und Schatten schafft die Künstlerin eine Atmosphäre des Übergangs, symbolisch für jene Zwischenwelt, in der sich Menschen befinden, die vertrautes Terrain zurücklassen und sich an einem neuen unbekannten Ort – Terra Incognita – nicht zuhause fühlen.

Zelda Cheatle, eine renommierte britische Kuratorin für Fotografie, bezeichnete Langbroek 2021 als die „Entdeckung des Jahres. Dass Ilona Langbroek nicht nur in den Niederlanden, sondern auch international Erfolge feiert, ist sicher auch dem Umstand zu verdanken, dass sie ihre persönliche Geschichte zwischen den Zeilen erzählt. Für die Betrachter und Betrachterinnen bleibt Raum, die unerzählten Geschichten hinter den Bildern zu enträtseln und mit eigenen Erinnerungen in Verbindung zu bringen.

Ilona Langbroek hat die Fotoakademie Amsterdam im Jahr 2019 mit Auszeichnung abgeschlossen. Ihre poetische und stark metaphorisch geprägte Serie „Silent Loss“ beschäftigt sich mit der Geschichte ihrer Grosseltern aus „Niederländisch-Ostindien“, dem heutigen Indonesien. Eine Familiengeschichte geprägt durch den Verlust der Heimat und Identität.