Kunsthalle Lüneburg zeigt Robert Lebeck

Deutschland zwischen Glanz und Elegie

Kunsthalle Lüneburg zeigt in der Ausstellung Robert Lebeck „Hierzulande“ Fotografien des großen Reportagefotografen – berührend, skurril und zutiefst menschlich. Robert Lebeck kam den Menschen, die er fotografierte, auf seinen Bildern nahe: Er fotografierte, wenn geküsst, getrunken und getanzt, aber auch wenn geweint, gebettelt oder gelitten wurde. Seine Fotos strahlen Mitgefühl aus, Nächstenliebe und vor allem Neugier. Besonders seine Fotoreportagen sind legendär und machen ihn zum unverzichtbaren Chronisten unserer Zeit.

Vom 16. April bis 25. Juni 2023 versammelt die Ausstellung „Hierzulande“ Robert Lebecks Reportagen aus und über Deutschland von 1955, als er im Durchgangslager Friedland die Kriegsheimkehrer fotografierte, bis 1983. Egal ob Prominente wie Elvis Presley, Romy Schneider, Willy Brandt, Maria Callas oder Joseph Beuys oder ob durchschnittliche Bundesbürgerinnen und -bürger auf der Reeperbahn nachts um halb drei, beim Nacktbaden auf Sylt oder bei der „Weinschlacht von Altenahr“ – Lebeck schien jeder Situation eine menschlich-komische Seite abgewinnen zu können.

Einige seiner Bilder sind beinahe Teil des kulturellen Gedächtnisses, andere dagegen wurden selten oder noch nie veröffentlicht, wie die Serie über die Karl-Marx-Straße in Berlin-Neukölln von 1961: Seit dem Frühjahr war Berlin geteilt, aber es gab noch keine Mauer. Dafür aber zwei Bürgermeister, zwei Stadtverwaltungen und zwei Währungen. Robert Lebeck gelang damit ein bislang unbeachtetes Kleinod mit dokumentarischem Anspruch und humanistischem Anklang. Neben seinen Schwarz-Weiß-Fotografien zeigt die Ausstellung auch bunte, beinahe surreal wirkende Schnappschüsse der Stadtlandschaften Berlins aus den frühen 2000ern, die Lebeck vom Oberdeck der Stadtbusse mit dem damals noch recht neuen Medium Digitalkamera aufnahm.

Robert Lebeck wurde 1929 in Berlin geboren. Nach seinem Studium der Völkerkunde entschloss er sich, die Laufbahn eines Fotografen einzuschlagen. Über 30 Jahre lang reiste er als Fotoreporter für den Stern um die Welt, unterbrochen von einem Intermezzo als Chefredakteur von Geo. 1991 erhielt er den Dr. Erich Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie und 2007 als erster Fotoreporter den Henri-Nannen-Preis für sein Lebenswerk. Lebeck hat sich neben seiner Tätigkeit als Fotograf auch als Sammler alter Fotografien einen Namen gemacht. Er starb 2014. Bei Steidl erschienen von ihm u. a. Fotoreporter (2009), Face The Camera (2016) und 1968 (2018).

Die Ausstellungseröffnung findet am Samstag, den 15. April 2023 um 16 Uhr statt.

www.kunsthalle-lueneburg.de