HUNDE AUSDRUCKSSTARK PORTRÄTIEREN

FEUCHTE NASEN UND WEITWINKEL

Nicht nur in den sozialen Netzwerken haben die Hundefotografien von Elke Vogelsang für Furore gesorgt. Uns erzählt sie, wie man Schäferhund, Dackel & Co. zum Modeln motiviert.

 

Charakteristisch

Hundemotive mit Weitwinkel und amüsanter Mimik haben Elke Vogelsang bekannt gemacht. Die erste Idee dazu entstand dank neuer Technik: “Ich hatte mir eine X20 von Fujifilm gekauft und angefangen, wieder etwas mehr zu experimentieren als mit meiner Canon-Ausrüstung”, erzählt die Fotografin. “Die Möglichkeit, im Weitwinkel besonders nah ranzugehen, fand ich extrem reizvoll.” Diese Aufnahme ist allerdings mit ihrer EOS 5D Mark III geschossen. Als Studio dient Elke Vogelsangs Wohnzimmer, Blitzlicht spendet ein älteres Set von Elinchrom, versehen mit einem quer gestellten Strip-Light. Als Model ist Scout aktiv, einer der drei Hunde, die bei Elke Vogelsang zur Familie gehören. “Scouti macht alles mit!”, verrät ihr Frauchen. “Wahrscheinlich habe ich hier gerade ein Leckerli geworfen.” Durch die große Nähe zum “Model” bekommt das Objektiv gern mal etwas Hundesabber ab.

 

Serienreif

Voilà, das Hunderudel Vogelsang: Noodles, Scout und Ioli. “Als ich Ioli aus dem Tierschutz bekommen habe, hieß er Aioli”, schmunzelt Elke Vogelsang. “Ich mochte den Klang des Namens. Aber wer will einen Hund, der wie Knoblauchcreme heißt? Also habe ich das ‘A’ gestrichen.” Das Trio mit den genialen Fratzen entstand als Montage in Photoshop. “Ioli ist zwar auf dem aktuellen Cover der Zeitschrift ‘dogs’, aber Noodles und Scout lassen sich mit noch mehr Begeisterung fotografieren. Sie springen meist schon auf den Fotohocker, wenn ich nur den Blitz einschalte. Für die Serie waren schon eine Menge Versuche nötig.”

 

Versteckt

Elke Vogelsang hat einen großen Garten gepachtet, der Ausflug ins “Outdoor-Studio” liegt da nahe. “Sobald Scout die Kamera wittert, begibt sie sich immer wieder an Stellen, bei denen man sich fragt, wie sie dahingekommen ist. Schon manches Mal musste ich ihr irgendwo herunterhelfen”, berichtet Elke Vogelsang. “Für dieses Bild steht Scout mit dem Po in der Hecke, bei einem Hund mit rundem Rücken würde das gar nicht funktionieren. Allerdings schauen die Füße unten heraus, außerdem ist die Hecke rund – beides habe ich versucht, durch den Bildausschnitt zu kompensieren.” Farb- und Helligkeitskontrast unterstreichen die Bildwirkung ganz besonders.

Gesetzt

Gerade für ihre Weitwinkelaufnahmen lässt Elke Vogelsang die Hunde meist auf einem Hocker Platz nehmen. “Das schränkt ihren Bewegungsspielraum ein, was praktisch ist. Die Motivation läuft über Leckerlis, vor allem Hundeleberwurst aus der Tube lieben eigentlich alle!” Dazu kommt viel Geduld: 45 Minuten nimmt sich Elke Vogelsang für ein Hunde-Shooting immer Zeit, manchmal sogar anderthalb Stunden. “Neben einer Serie mit Weitwinkel gehören auf jeden Fall ebenso Bilder mit Normal- und Telebrennweite dazu”, erklärt sie. “Nicht jeder Kunde mag das Witzige des Weitwinkels, gerade bei Rassehunden ist das häufig nicht gefragt.” Mehr als zwei Lichtquellen setzt Elke Vogelsang nie ein, sie vertraut auf die Devise “Keep it simple”.