CANON EOS R: UNSER ERSTER EINDRUCK

AUCH OHNE SPIEGEL STARK: CANON EOS R

Heute Früh hat Canon in London sein neues spiegelloses Vollformat-System EOS R vorgestellt. Wir sind live vor Ort und können bereits erste Bilder zeigen und unsere Erfahrungen schildern.

Photographie Mann und Lupe
Aufgenommen mit der EOS R und dem RF 4/24-105 mm L IS USM bei 105 mm. / ISO 4.000 / f/4 / 1/125 s / -1/3 EV / Fotos: Frank Späth

Auch bei Canon kann man – wenige Tage nach Nikons Vorstoß in die Welt des spiegellosen Vollformats – erleichtert sagen: Endlich!

Die EOS R steht ganz in der Tradition der “klassischen” DSLR-Modelle mit Spiegel, sie bedient sich wie eine EOS 6 oder 5 und (um es vorweg zu nehmen): Sie fügt sich – dank verschiedener Adapter – quasi nahtlos ins bestehende System ein. Wir duften bereist ein paar Testbilder machen, einige davon mit adaptierten EF-Objektiven wie dem 11-24 mm oder dem nagelneuen 4/600 mm. Der Autofokus wird nach unserer Erfahrung nicht ausgebremst. Canon hat hier also, genau wie Nikon, dafür gesorgt, dass Nutzer des bestehenden Systems ihre Objektive an der neuen Spiegellosen weiterverwenden können.

Stichwort “Objektive”: Im Gegensatz zum Erzkonkurrenten stellt Canon zum Start mehr und auch lichtstärkere Modelle mit dem neuen RF-Bajonett vor. Wir hatten bereits das bildstabilisierte RF 4/24-105 mm L IS USM und das hochlichtstarke RF 1,2/50 mm L USM im Einsatz. Daneben macht n

atürlich das hyperlichtstarke RF 2/28-70 mm L K USM von sich reden, das aber endgültig Schluss macht mit dem Aspekt “Kompaktheit”.

HIGH-ISO

Canon EOS R
ISO 25.600

Unsere ersten JPEGs zeigen auch bei hohen ISO-Werte gute Out-of-the-cam-Ergebnisse. Wie gut sich die 30,3-Megapixel-Spiegellose im Vergleich schlägt, werden für die Printausgabe im Detail ermitteln.

Aufgenommen mit der EOS R und dem neuen RF 1,2/50 mm L USM. Das Bild zeigt einen extrem geringen Schärfebereich. / ISO 100 / f/1,2 / 1/80 s

Der AF der neuen Canon arbeitet mit über 5.000 Messfeldern, das ist uns im ersten Einsatz nicht weiter aufgefallen. Was auffällt, ist die gute Präzision bei wenig Licht, selbst beim Einsatz langer Brennweiten wie dem 4/600. Den laut Canon “schnellsten Autofokus der Welt” können wir mangels Zeit und Vergleich nicht spontan bestätigen. Fest steht, dass die EOS R extrem flott und zielsicher scharfstellt, auch wenn wenig Licht das Motiv erhellt.

Der elektronische Sucher ist sehr gut und reiht sich in die Liga der Top-Sucher ein. Uns kam der EVF der Nikon Z 7 unterm Strich noch ein wenig brillanter und detailgetreuer, wenn auch etwas schwerer zu überblicken, vor.

Kurzes Fazit nach dem Erstkontakt: Canon hat seinen Job sehr gut gemacht und zeigt mit der EOS R eine perfekt ins riesige EOS-System integrierte Neuheit, die viele DSLR-Fans im eigenen Lager ziemlich schnell von den Vorzügen der (etwas) kompakteren und leisen Systemfotografie ohne Spiegel überzeugen dürfte.

Autor: Frank Späth