Edward Burtynsky | African Studies

Die Schönheit im Schrecken

Die bis zum 2. März 2024 laufende Präsentation “African Studies” ist bereits die vierte Einzelausstellung des international renommierten, kanadischen Künstlers Edward Burtynsky in der Galerie Springer Berlin seit 2014. Burtynskys künstlerisches Schaffen ist seit Jahrzehnten von der Sorge um die Umwelt geprägt. In faszinierend schönen Bildern zeigt er die gravierenden Spuren, die die Industrie auf der Erde hinterlässt.

Gleichzeitig dokumentieren seine Bilder oft erschreckende Umweltkatastrophen und deren Folgen. Für seine neue Serie African Studies bereiste Edward Burtynsky sieben Jahre lang zehn Länder südlich der Sahara. Er dokumentiert die rasante Industrialisierung des Kontinents, die wohl letzte große Expansion der Welt. Die Ausstellung zeigt Arbeiten aus Äthiopien, Kenia, Namibia, Senegal und Südafrika. Die Bilder zeigen den Abbau von Schwefel, Kohle, Eisen, Diamanten und Salz aus der Vogelperspektive. Daneben führen uns atemberaubende Bilder aus Namibia in die Schönheit der teils noch unberührten Natur.

Zitat Edward Burtynsky, Auszüge aus dem Buch »African Studies, Steidl Verlag, 2022:
„Mein Interesse an Afrika geht auf eine frühere Werkgruppe zurück, die ich 2004 über China gemacht habe. Im Rahmen dieses Projekts und meiner Recherchen zu verschiedenen Themen, wurde ich auf den Bau neuer chinesischer Fabriken aufmerksam. Schon damals vermutete ich, dass der afrikanische Kontinent das nächste, vielleicht sogar das letzte große industrielle Expansionsgebiet sein würde.
[] In ganz Afrika, wie auch in den meisten anderen Teilen der entwickelten und sich entwickelnden Welt, geschieht dieser Wandel auf Kosten der Fauna, der Wälder und die indigenen Völker, die dafür einen viel zu hohen Preis bezahlen. Mit diesem Projekt hoffe ich, das Bewusstsein für die Kosten des Wachstums unserer Zivilisation ohne die notwendige Berücksichtigung nachhaltiger industrieller Praktiken zu schärfen und die dringende Notwendigkeit global organisierter Regierungsinitiativen mit verbindlichen internationalen Gesetzen aufzuzeigen, um heutige und zukünftige Generationen vor dem zu schützen, was für immer verloren zu gehen droht. Vor 200.000 Jahren begann der Homo sapiens, Afrika zu verlassen. Im 21. Jahrhundert schließt sich der Kreis: Wir kehren an einen der letzten Orte der Erde zurück, der den unerbittlichen Machenschaften des menschlichen Industriekomplexes zum Opfer gefallen ist. Mit unserer ständig wachsenden Bevölkerung und dem notwendigen Appetit auf grenzenlose wirtschaftliche und technologische Expansion ist der afrikanische Kontinent mit seinem enormen Reichtum an unerschlossenen Ressourcen eine fragile, letzte Grenze – im Fadenkreuz des Fortschritts.“ — Edward Burtynsky

 

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