Concordia – Havarie vor der Toskana

Geheime Mission an Bord

Vor zehn Jahren havarierte das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia unter dramatischen Umständen vor der toskanischen Insel Giglio. Im Januar 2016 hat der White Press Verlag das mittlerweile ausverkaufte Künstlerbuch CONCORDIA gemeinsam mit dem Fotografen Jonathan Danko Kielkowski herausgegeben – es zeigt bis dahin unveröffentlichte Bilder aus dem Inneren des ehemals größten Mittelmeer Schiffes. Der Verlag und der Fotograf nehmen nun den zehnten Jahrestag des Unglücks zum Anlass für eine weitere Veröffentlichung zum Thema.

Es geht nicht nur um das havariertes Luxusschiff vor der ligurischen Küste im Jahr 2012, genau 100 Jahre nach dem Untergang der Titanic. In beiden Fällen führten überzogene Vorstellung von Luxus und ein nachlässiger Umgang mit Machbarkeiten zu Todesopfern. Jonathan Danko Kielkowski widmet sich in seiner Werkreihe „Concordia“ der Zerbrechlichkeit monströser Gebilde und legt deren Absurdität bloß. Zerstörerische Kräfte haben eine neue Realität geschaffen, ein neues Dasein mit neuer Bestimmung.

Natürlich war der Reederei nach der Bergung der versunkenen „Concordia“ nicht an der Entzauberung von Luxuskreuzfahrten gelegen und so der Zugang unter Bewachung streng verboten, was Kielkowski jedoch nicht daran hinderte, an der Umsetzung seines Vorhabens festzuhalten, den Spuren der Katastrophe zu folgen, bevor sie nach aufwändigen Demontagen für immer verschwunden sein würden. Seine fotografische Dokumentation über das Phänomen „Concordia“ mit seinen rätselhaften Umständen sollte seine Grenzen nicht am Ufer des Festlandes finden.

Nachts setzt er über: Seine Fotoausrüstung verstaute er in einem Kinderschlauchbot, zog sich Flossen über und manövrierte sich und sein Gepäck zum Wrack. In einem Interview mit dem Vice Magazin auf den ersten Eindruck hin gefragt meinte er „Es war ziemlich surreal. Weil ich davon ausgegangen bin, dass ich nur eine halbe bis maximal eine Stunde Zeit habe, war ich ziemlich fokussiert aufs Fotografieren. Ich hatte mir vorher die Bordpläne besorgt und ein paar Fixpunkte gemerkt, die ich gerne sehen wollte. Das habe ich dann wie im Automatik-Modus abgearbeitet. Erst nach einer Stunde oder so habe ich richtig realsiert: Ich bin echt drin.“ So entstanden einzigartige Fotografien vom Scheitern großartiger Vorstellungen. Nun in einem Bildband in limitierter Auflage neu zu entdecken.

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