Workshop mit Spencer Lowell

SPACES

Wie vermittelt man seinen Betrachtern ein Gefühl für Orte und Räume, an denen sie nie gewesen sind? Der US-amerikanische Fotograf Spencer Lowell gibt Einblick in seine kreativen Schaffensprozesse.

Ungewöhnliche Orte
Wenn es an Menschen fehlt, bring deine eigenen Models mit – so könnte der Leitsatz lauten, den Spencer Lowell im Hinterkopf hatte, als er den Auftrag bekam. 18 Häuser auf nur einem Grundstück – für das Bauunternehmen einer sogenannten Micro Community durfte Lowell die Pressebilder aufnehmen. „Da noch niemand die Häuser bezogen hatte, haben wir Models und Freunde engagiert, sodass die Gebäude bewohnt aussehen.“ Die Dritteleinteilung des Bildes und die parallele Linienführung von Motorhaube und Dach passen sich hervorragend in die puristische Bildgestaltung ein. || Nikon D800 mit Nikkor 4/24-120 mm | 38 mm | f/6,7 | 1/125 s | ISO 400

Natürliche Anmutung
Für den Hollywood Reporter sollte Spencer Lowell das Wohnzimmer im ikonischen Chemosphere-Haus an den Hollywood Hills des deutschen Verlegers und Kunstsammlers Benedikt Taschen ablichten. Da Lowell weitgehend auf künstliches Licht verzichtet, legte er die Innenaufnahmen mit den Bildern vom Blick nach draußen in der Nachbearbeitung übereinander. “Bei Mehrfachbelichtungen halte ich die Außenaufnahmen sehr hell, so wirkt es auf das menschliche Auge natürlicher. Ich möchte Details im Bild haben, ohne dass es zu sehr nach Photoshop aussieht.” // Nikon D800 mit Nikkor 4/16-35 mm / 22 mm / f/8,0 / 1/10 s / ISO 200

Natürliches Licht
Spacig, fast hyperrealistisch wirkt die Interior- Aufnahme, die im Auftrag eines jungen Unternehmens entstanden ist. Sie zeigt die moderne Arbeitsatmosphäre in einem interdisziplinären Coworking-Space in Brooklyn, das bei Technologie-Start-ups zurzeit sehr gefragt ist. Lowell sollte das Prinzip der offenen Räume und des gemeinschaftlichen Umfelds möglichst dynamisch porträtieren. “Bei Innenaufnahmen setze ich gern so wenig künstliches Licht wie möglich ein”, verrät der Fotograf aus Los Angeles. “So kann ich die Beleuchtungsideen der Designer bestmöglich ins Bild bringen. Also habe ich vom Stativ aus und mit einer möglichst kleinen Belichtungszeit fotografiert.” Passend zur kreativen Stimmung in den Räumlichkeiten beleuchtet der Computer das Gesicht des jungen Coworkers. // Hasselblad H5X mit Rückteil Phase One IQ3 100 MP und 3,5/35 mm HCD / f/5,6 / 0,3 s / ISO 800

SPENCER LOWELL
Erstmalig Aufmerksamkeit erlangte Spencer Lowell mit seinen Fotografien der Mars Rover Curiosity being engineered 2007. Mittlerweile schmücken die Bilder des 1983 geborenen Fotografen aus Los Angeles Titelgeschichten von Magazinen wie Time, Wired, Popular Science und dem New York Times Magazine. Zu seinen Werbekunden gehören u. a. IBM, Budweiser und Sonos. Und auch im musealen Bereich hat Lowell bereits ein Bein in der Tür. So kaufte das Queens Museum im vergangenen Jahr seine Bildserie „New York, New York, New York“, in der er ein Stadtmodell Manhattans hyperrealistisch ins Bild gebracht hat. www.spencerlowell.com

Den gesamten Artikel mit weiteren Bildern finden Sie in der PHOTOGRAPHIE-ePaper-Ausgabe 09/2017.