Scharfe Tipps und Tricks

MANUELL FOKUSSIEREN MIT CLEVEREN HELFERN

Die nützlichen Funktionen verbergen sich oft tief im Menü und ihre kryptischen Abkürzungen wollen entschlüsselt werden. Für die Treffsicherheit sind die optimal angepasste Dioptrien Einstellung im Sucher unabdingbar und eine gute Augenmuschel hilfreich. von Bernd Kieckhöfel

Für das manuelle Fokussieren von Objektiven ohne elektrische Kontakte sind einige Voreinstellungen nötig. Dafür wählt jeder Hersteller einen etwas anderen Weg, der im Gegensatz zu komfortabel implementierten Autofokus-Funktionen bisweilen überraschend umständlich und nur selten sinnstiftend dokumentiert ist. Funktioniert etwas nicht oder anders als gewohnt, sorgt ein Funktionsvergleich mit AF-Objektiv und manueller Optik für Klarheit – und manche Überraschung. Die Anpassungen erfordern meistens mehr Zeit als vermutet. Die Investition lohnt sich, weil später Komposition und Aufnahme leichter von der Hand gehen. Erstaunlich ist auch: Die grundlegenden Features für manuelles Fokussieren haben sich im Laufe der Jahre bei den meisten Herstellern nicht nennenswert verändert. Wenn unerwartet kein scharfes Sucherbild entsteht, hat sich die Dioptrien-Anpassung verstellt. Dass passiert oft, wenn die Kamera in die Tasche gesteckt oder herausgenommen wird, da die meisten Verstellrädchen nicht arretierbar sind. Vergleichbares gilt für das Moduswahlrad. Grelles Sonnenlicht, das sich zwischen Auge und Suchereinblick drängt, stört außerordentlich. Eine große Augenmuschel schirmt besser ab und bietet ein kontrastreicheres Sucherbild. Vor dem Kauf lohnt ein Blick ins Handbuch.  Professionelle Ergänzungen zur Nikon Z und Sony A7 bietet auch Hoodman. Amazon und eBay liefern inzwischen ebenfalls gute Augenmuscheln für viele verschiedene Kameras. Im Gegensatz zur Lupe im elektronischen Sucher erschließt sich der Nutzen von Fokuspeaking selten auf Anhieb. Mit Weitwinkelobjektiven findet die Kamera unter Umständen zu viele Kontrastkanten, was buntes Flimmern im Sucher erzeugt. Das Gegenteil kann bei starken Lupenvergrößerungen auftreten, wenn zu wenig Kontrast erhalten bleibt. Mitunter zeigt die 50-Prozent Vergrößerung das bessere Bild – für die eigenen Augen.

 

1. AUSLÖSEN AKTIVIEREN

Im Menü der meisten Kameras muss Auslösen ohne Objektiv aktiviert werden. Nur OlympusOM-D-Modelle verlangen, dass Lupe und Fokuspeaking manuell je eine Taste zum Ein und Ausschalten zugeordnet wird – ansonsten sind diese Funktionen nicht verfügbar. Nikon Z-Modelle und die Lumix G9x-Baureihe erfordern keine Eingaben.

 

2. FOKUSPEAKING ANPASSEN

Beim Fokuspeaking lohnt es sich, mit verschiedenen Farbe/Stärke-Kombinationen und Lupenvergrößerungen zu experimentieren. So lässt sich oft das letzte Quäntchen Schärfe herausholen. Sehr alte Objektive erfordern mitunter eine andere Stärke-Einstellung als neuere. Dabei spielen Sucher Elektronik und herstellerspezifische Implementierung ebenfalls eine Rolle. Und die optimale Einstellung hängt auch von der eigenen Sehleistung ab. Bei Olympus OM-D sind die Einstellungen nur bei abgeschalteter Lupe erreichbar. Eine Kontrastfarbe zum Motiv ist hilfreich, aber auch mit Weiß lässt es sich im Schnee treffsicher scharfstellen.

 

3. SUCHER EINSTELLEN

Schriften eignen sich besonders gut, um die Dioptrien Einstellung im Sucher exakt auf die eigene Sehleistung anzupassen. Im Sucher eingeblendete Werte und Skalen lassen sich für die Anpassung nutzen, wenn kein geeignetes Objekt vorhanden ist.

 


4. BRENNWEITE FÜR BILDSTABILISATOR MANUELL EINGEBEN

Für den kamerainternen Bildstabilisator muss bei den meisten MF-Optiken deren Brennweite im Menü eingegeben werden. Die Nikon Z gibt einen konsequenten Weg vor. Werte für mindestens ein Objektiv müssen hinterlegt sein, bis zu 20 sind möglich. Die Brennweite wird im Sucher angezeigt, in die Exif-Daten geschrieben und für die ISO-Automatik übernommen – so viel Komfort ist selten. Lumix-Kameras melden beim Einschalten die aktuelle Einstellung

Weitere Tipps und Tricks finden Sie in PHOTOGRAPHIE 5-6/2024.