Wild

WILDE TIERWELT

Ein Tiger springt von einem Felsvorsprung, die Pranken nach vorn gestreckt ist er bereit, seine Beute zu erlegen. Und der Betrachter? Hat den Eindruck, vor Ort zu sein und das Geschehen aus nächster Nähe zu verfolgen? Das Gefühl, selbst mit dabei zu sein, ist allgegenwärtig in den Aufnahmen des amerikanischen Fotografen Michael „Nick“ Nichols, den die Zeitschrift „French Photo“ als „Indiana Jones der Fotografie“ bezeichnete. Mit dem Ziel, wilde, unberührte Landschaften und die dort lebenden Tiere zu zeigen, ging Nichols vor vielen Jahren nach Afrika, wo er seine Umgebung und die Lebensweise der Tiere gründlich studierte. Nach mehreren Monaten des Beobachtens wagte er sich an seine Motive heran und schoss herausragende Aufnahmen. Seither hat Nichols, der zwischen 1982 und 1995 Mitglied von Magnum Photos war, eine Vielzahl an Projekten verwirklicht und für National Geographic (für die er seit 1996 tätig ist) insgesamt 30 Geschichten umgesetzt. Dabei stellten die Arbeiten den Bildermacher auch vor die eine oder andere technische Herausforderung. Für sein letztes Projekt mit dem Titel „The Short Happy Life of a Serengeti Lion“ nahm sich Nichols vor, Löwen „wie nie zuvor zu zeigen“. Dafür begab er sich auf fototechnisches Neuland, indem er die Tiere mithilfe von Infrarottechnik, einem robotergesteuerten Minifahrzeug für „Aufnahmen auf Augenhöhe“ und einem winzigen elektrischen Hubschrauber fotografierte. Auch mit sogenannten Fotofallen arbeitet Nichols. Das habe den Vorteil, dass er selbst nicht anwesend sein müsse, den Tieren aber nahe kommen könne. In „Wild“ zeigt der vielfach ausgezeichnete Künstler auf 320 Seiten eine Auswahl seiner besten Fotografien.