The Shooting

Mythos Bukowski

„Ein Intellektueller drückt etwas Einfaches kompliziert aus. Ein Künstler drückt etwas Kompliziertes einfach aus.“ So beschrieb Charles Bukowski sein Verständnis von Kunst in den 1969 veröffentlichten „Notes of a Dirty Old Man“. Doch wie gestaltet es sich, wenn ein Fotokünstler auf ein Textgenie trifft? Der 1946 geborene Abe Frajndlich machte diese Erfahrung, als er 1985 im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine fotografische Homestory bei Bukowski im kalifornischen San Pedro umsetzen sollte. Ein doppeltes Wagnis, denn Frajndlich war zwar schon seit Langem Fotograf, allerdings nicht als Journalist, und Bukowski war dafür bekannt, immer nur mit seinem „persönlichen“ Fotografen Michael Montfort zusammenzuarbeiten. Der einzige Grund, warum Frajndlich die Homestory überhaupt umsetzen konnte, war ein alter Freund, der einst Bukowskis Verleger John Martin und dessen Black Sparrow Press vor dem Ruin bewahrt hatte. Als Frajndlich das Treffen am 4. März 1985 organisierte, soll „Buk“ ihn warm empfangen haben. Fast schon freundschaftlich soll das Shooting in den zwei Tagen abgelaufen sein. Das Buch „Bukowski by Abe Frajndlich: The Shooting“ zeugt von dieser und weiteren Begegnungen.

„Bukowski by Abe Frajndlich: The Shooting“. Hirmer Verlag. 29,90 Euro.