The New West

The New West


Robert Adams
Steidl

Preis: 35 €



KLASSIKER NEU AUFGELEGT

Ein Unterschied zwischen Literatur und Fotobüchern ist, dass in der Literatur die Klassiker immer wieder aufgelegt werden. Es ist unvorstellbar, dass Goethes „Faust“, Kafkas „Der Prozess“ oder Grass‘ „Blechtrommel“ nicht mehr erhältlich wären. Bei Fotobüchern ist es häufig anders: Was unter Experten als Klassiker gilt, ist im Buchhandel oft vergriffen und nur noch im Antiquariat zu bekommen – meist für drei- oder gar vierstellige Summen. „The New West“ von Robert Adams ist eines dieser Bücher. Erschienen 1974, steht es heute wie selbstverständlich neben Walker Evans‘ „American Photographs“ und Robert Franks „The Americans“. Steidl hat sich diesem Standardwerk angenommen und es noch einmal veröffentlicht – die letzte Auflage erschien 2008 bei Thames & Hudson und kostet gebraucht mehr als 200 Euro. Nun gibt es den Klassiker also wieder für 35 Euro – da sollte man zugreifen. Denn Adams‘ Landschaftsansichten entlang der sogenannten Front Range, also des östlichen Vorgebirgszugs der Rocky Mountains, sind alles andere als romantisch-idealisierend im Sinne seines namensgleichen Fotografenkollegen Ansel Adams. Robert Adams‘ Schwarzweiß-Ansichten tragen die deutlichen Zeichen der Zivilisation in sich: Straßen, Strommasten, Werbeschilder, Baustellen, Siedlungen, Autos und – zum Abschluss – einen Friedhof, auf dem die frühen Pioniere bestattet wurden. Also jene Männer, denen man die Besiedlung dieser Landschaft zu verdanken hat. Dennoch ist „The New West“ keine billige Anklageschrift. Als Vertreter der ersten Generation der „New Topographics“-Bewegung galt Adams‘ Interesse einer neuartigen Form der Landschaftsfotografie, in der eben nicht die Schönheit der Natur, sondern nüchtern ihre Veränderung durch den Menschen im Vordergrund steht. Und das mit wunderbaren Kompositionen und im Großformat fotografiert.

 

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