Philip-Lorca diCorcia

Philip-Lorca diCorcia


Philip-Lorca diCorcia
Kerber



Arrangeur des Alltags

Philip-Lorca diCorcia ist ein harter Arbeiter am Bild. Die Fotografien des US-Amerikaners, die bis zum 8. September in der Frankfurter Schirn und in einem Bildband zu entdecken sind, gehören zu den verstörenden Zeugnissen eines fotografischen Blicks, der den Alltag auf unbarmherzige Weise seziert. Der 1951 geborene Künstler schafft Bilder, die aus ebenjenem Alltag zu stammen scheinen, doch das Gegenteil ist der Fall: Er ist ein großer Arrangeur, wie seine verschiedenen Serien zeigen. So hat er etwa männliche Prostituierte fotografiert, New Yorker Passanten oder Nackttänzerinnen: Bilder, die minutiös inszeniert wurden. Dazu kommen Fotografien, die die USA als ein Land zeigen, das in Langeweile zu versinken droht, ein Land ohne Hoffnung, ohne Zukunft – Menschen, denen das Glück abhandengekommen ist. „Ich sehe in diesem Land vor allem Enttäuschung und Frustration. Es bietet seinen Bürgern keine wirkliche, sondern nur materielle Befriedigung. Und wenn dieses System kollabiert, haben die Leute nichts mehr“, sagt Philip-Lorca diCorcia. Sein Blick auf die Gegenwart ist düster, aber auch von rätselhafter, melancholischer Schönheit. Es sind Bilder eines Fotografen, der eigentlich Filmregisseur werden wollte. Das sieht man.

 

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