Kaos

ALBERT WATSON BLICKT ZURÜCK

Gottes Fügung wird es wohl nicht gewesen sein, die Albert Watson (geb. 1942) zu seinem weltweiten Ruhm geführt hatten. Vielmehr sein scharfer Blick auf die Schönheiten dieser Welt. Darauf vertrauend, haben Prominente wie der krude Jack Nicholson, der komplizierte Steve Jobs, die elitäre britische Königin oder der schüchterne Michael Jackson vor seiner Kamera posiert. Wer allerdings glaubt, Menschen seien die Passion des Albert Watson, täuscht: „Ich genieße die Abwechslung. Wenn ich zwei Wochen mit Still Life verbracht habe, suche ich die Nähe von Menschen. Und wenn ich zwei Wochen mit Menschen verbracht habe, bin ich froh, Autos fotografieren zu können“, so der gebürtige Schotte mit aktuellem Sitz in NYC. Er ist sich im Klaren, dass diese Wandelbarkeit es schwer macht, ihn als Fotografen einzuordnen. Das rührt von seiner Ausbildung als Grafiker, Filmer und seinem Werdegang als Fotograf. „All das bin ich“, fasst er zusammen und bildet es in der Collector‘s Edition und den Art-Editions beim Verlag TASCHEN ab, an denen er eineinhalb Jahre lang gearbeitet hat. Sicher finden sich dort all die Berühmtheiten, die seinen Lebensweg gekreuzt haben, aber auch ganz besondere Momente seines Lebens mit innerer Einkehr. „Kaos“ heißt es. „Ich liebe diesen Titel. Er stellt mein Leben in den vergangenen 45 Jahren dar.“ Ein solches Werk hat seinen Preis – auch wegen seiner aufwendigen Aufmachung mit Schimpansenfell-Imitat in Anlehnung an seine Bildikone „Gun country“.