Yoga while you wait

NIE MEHR VERTANE ZEIT

Was für ein mächtiges Versprechen, das die Hamburger Buchautorin Judith Stoletzky uns da macht. Möglich soll das sein, indem man die alltäglichen Wartezeiten, etwa beim Arzt, vor dem Fahrstuhl oder auch am Grill (mit Blick auf die Glut), durch Yoga-Übungen füllt und so für Körper, Geist und Seele einen Zugewinn an Lebensqualität erfährt. Fotograf Markus Abele setzte die Idee auf dokumentarisch distanzierte Weise um, ganz so, als seien die von ihm vorgeführten Szenen weder gestellt noch außergewöhnlich. Die Statisten auf einigen Bildern wirken unbeteiligt und lassen den Eindruck entstehen, dass die Personen in skurriler Körperhaltung neben ihnen Teil gesellschaftlicher Normalität seien. (Das wirft die Frage auf: Könnte unsere Gesellschaft wirklich dieses Maß an Toleranz aufbringen?) Wirklich witzig, was die beiden Kommunikationsexperten mit dem Buch „Yoga while you wait“ geschaffen haben – auch für Yoga-Kritiker. Wie ausgereift das Konzept ist, macht ein Hausmütterchen beim Friseur klar: Das Bild „Bis zum Abheben“ widmet sich der Übung „die umgekehrte Planke“. Stoletzky zitiert: „Werde, der du bist“ und liefert im Anschluss eine Anleitung: „Den Hintern hochkriegen …“ und den Effekt: „… macht entschlossen“.