Eleven Years

Immer etwas zu viel

Wenn Jen Davis die Kamera auf sich selbst richtet, ist das kein Narzissmus – dafür ist ihr Äußeres zu weit entfernt von gängigen Schönheitsidealen. Im Gegenteil: Sie wollte festhalten, wie es sich anfühlt, wenn man für seinen Körper verurteilt wird. Die Bilder zeigen Davis in alltäglichen Situationen, und wäre sie nicht so dick, wären es bloß Momente des In-sich-gefangen-Seins. Doch ihr bis zu 140 Kilo schwerer Körper dominiert fast immer das Bild, immer ist etwas zu viel von ihr zu sehen – und seien es bloß die übergroßen Unterhosen oder ihr Bauch, der sich auf die Küchenzeile legt, während sie ein Stück Orange isst. 2011 entschied sich Jen Davis schließlich für eine Magenverkleinerung und nahm 55 Kilo ab. Sie lernte Männer kennen und lieben. Und sie lernte plötzlich, was Trennungsschmerz bedeutet. Ein Happy End sieht anders aus. Doch gerade deshalb ist „Eleven Years“ auch so gut.