Vonovia Award für Fotografie 2020

Die Bedeutung von Zuhause

Herausragend, was der aktuelle Vonovia Award für Fotografie in diesem Jahr hervorgebracht hat. Damit gehört dieser Fotowettbewerb zu jenen, die qualitätiv wie künstlerisch hoch angesiedelt sind. Auch diesmal bietet er, der mit einem Preisgeld von sage und schreibe 42.000 Euro dotiert ist, jungen sowie etablierten internationalen FotografInnen ein Forum für die eigenen Potenziale. Thema diesmal: „Zuhause“.

Nun stehen die PreisträgerInnen 2020 fest.
Bei der virtuellen Preisverleihung sind in Hamburg die drei GewinnerInnen der Hauptpreise für die »Beste Fotoserie« Anja Engelke (1. Preis), Ingmar Björn Nolting (2. Preis), Tine Edel (3. Preis) sowie der Nachwuchspreisträger Valentin Goppel ausgezeichnet worden. Die Preisverleihung mit bekannten Gästen aus der Fotoszene wie Amélie Schneider (Leitende Bildredakteurin DIE ZEIT), dem Fotografen und Instagramer Jörg Nicht sowie Mitglieder der Jury wie Peter Piller (Künstler und Fotograf), Peter Bialobrzeski (Professor an der Hochschule für Künste Bremen), Ingo Taubhorn (Kurator am Haus der Photographie in den Deichtor-hallen) und Daniel Riedl (Vorstandsmitglied Vonovia) widmete sich dem Thema „Visual Storytelling“. Nina Sonnenberg moderierte die via Livestream übertragene, virtuelle Preisverleihung in Hamburg.

Im vierten Jahr hat sich der Vonovia Award für Fotografie zu einer festen Größe in der deutschen Fotografie-Landschaft entwickelt. Der neue Rekord von 575 Einreichungen übertraf die Zahl der Wettbewerbseinreichungen des vergangenen Jahres um mehr als 40 Prozent. Acht Nachwuchs- und 25 ProfifotografInnen zählten zur Shortlist des renommierten Fotografiepreises. Aus dem Kreis dieser Nominierten hatte die Fachjury die vier PreisträgerInnen (die vollständige Jury finden Sie hier) bestimmt.

„Mehr denn je zeigen die eingereichten Arbeiten im Jahr der COVID-19-Pandemie, welch hohen Stellenwert das Thema ‚Zuhause‘ auch in der aktuellen Ausnahmesituation in der Gesellschaft einnimmt“, so Daniel Riedl, Mitglied der Jury und des Vorstands von Vonovia. Die dynamischen, gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen, die mit der Pandemie einhergehen, unser Zusammenleben und unsere sozialen Kontakte beeinflussen, stellen die Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Diese Themen spielten bei den WettbewerbsteilnehmerInnen in diesem Jahr eine ganz besondere Rolle. Der Vonovia Award für Fotografie überrascht aber auch mit einer Vielzahl neuer narrativer Strategien, um oft sehr persönliche, intime und emotionale Anliegen bildhaft zu formulieren.

Die PreisträgerInnen sind:

1. Hauptpreis für die „Beste Fotoserie 2020“ – Anja Engelke, „Room 125“.

Den mit 15.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt die an der Hochschule für Künste Bremen ausgebildete und in Bremen lebende Fotografin Anja Engelke für ihre Serie Room 125. Engelkes künstlerische Praxis zeichnet sich durch ihre intensive Beschäftigung mit der Geschichte des Mediums Fotografie aus.

2. Hauptpreis für die »Beste Fotoserie 2020« – Ingmar Björn Nolting, „Neuland – eine Reise durch Deutschland während der COVID-19 Pandemie“.

Den zweiten Hauptpreis, in Höhe von 12.000 Euro, erhielt Ingmar Björn Nolting, Jahrgang 1995.  Der an der FH Dortmund ausgebildete und heute in Leipzig lebende Fotograf reiste für seine Serie „Neuland – eine Reise durch Deutschland während der COVID-19 Pandemie“ rund 9.000 Kilometer durch die Bundesrepublik. Im Zentrum seiner dokumentarischen Fotografie-Serie steht die neue Realität während des Lockdowns. Ingmar Björn Noltings fotografischer Essay arbeitet mit den Mitteln der klassischen Reportagefotografie. Seine deutschlandweite Spurensuche mit der Kamera dokumentiert die plötzlichen Veränderungen des gesellschaftlichen Alltags angesichts der COVID-19-Pandemie auf ebenso nüchterne wie eindringliche Art und Weise.

3. Hauptpreis für die »Beste Fotoserie 2020“ – Tine Edel, „Die vier Wände.“

Den dritten Hauptpreis über 10.000 Euro, erhielt in diesem Jahr die in St. Gallen lebende, deutsche Fotografin und Dozentin Tine Edel, eine Absolventin der Bauhaus-Universität Weimar. Edels analo-ge Schwarz-Weiß-Aufnahmen oder, genauer gesagt, Fotogramme entstehen im Rahmen ihrer inten-siven Arbeit in der Dunkelkammer. Sie selbst spricht von „räumlichen Versuchen in Graustufen“. Für die Serie §Die vier Wände“ arbeitete sie »nur« mit Papierschablonen. Bei genauerer Betrachtung entpuppen sich diese jedoch als hochkomplexe Kompositionen aus der Dunkelkammer, die dennoch die Illusion dreidimensionaler Räume vermitteln.

„Beste Nachwuchsarbeit 2020“ – Valentin Goppel, „allá en la pampa“.

Eine Jugend zwischen Stillstand und Aufbruch, Frust und Langeweile dokumentiert Valentin Goppel auf seinen meist nächtlichen Aufnahmen voller feinjustierter Hell-Dunkel-Kontraste in seiner Serie „allá en la pampa“. Der 2000 in Regensburg geborene Nachwuchsfotograf ist der jüngste Teilnehmer des diesjährigen Wettbewerbs. Er erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Preis für die beste Nachwuchsarbeit. Seine teils intimen Aufnahmen von Jugendlichen entstanden während eines einmonatigen Gastaufenthalts in der argentinischen Provinz. Valentin Goppel fotografierte in dem Dorf Maria Susana, einer Gemeinde mit knapp 3.500 Einwohnern. Es liegt in der argentinischen Pampa, vier Stunden von der nächst gelegenen Großstadt Rosario entfernt, der drittgrößten Stadt Argentiniens. Der Ort ist nicht gerade vom Wohlstand verwöhnt. Im Alltag allgegenwärtig ist der Kursverfall des argentinischen Pesos. Die Jugendlichen träu-men von einem Leben in Rosario, Buenos Aires oder gar Deutschland. Aber es bleibt nur ein Traum.

Die virtuelle Preisverleihung des VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE steht als Dokumentation auf award.vonovia.de zur Verfügung.