Evelyn Drewes | Galerie – Erotische Fotografie

„FSK ab 18“

Eine exquisite Ausstellung präsentiert die „Evelyn Drewes | Galerie“ in Hamburg, manche würden auch sagen: pikant. Es geht um die heute in den Hintergrund gedrängte erotische Fotografie. Die Galeristen als auch namhaften Fotografen und Fotografinnen präsentieren Bilder, die keinen Platz in der breiten Öffentlichkeit finden durften, aber nun bis zum 22. November in der Hansestadt und in einer kleinen Auswahl hier auf unserer Website zu sehen sind.

„FSK ab 18“. Nicht von ganz von ungefähr trägt die Ausstellung diesen Namen. Dahinter steckt der Verbot, sexuelle Inhalte Minderjährigen zugänglich zu machen, denn die Galerie wagt sich von der Akt- über die Erotikfotografie hinein in pornografische Abbildungen und bezieht damit deutlich Stellung gegen die „neue Prüderie“, unter der nicht nur Künstler sondern auch Auftragsfotografen zu leiden haben. Einige von Ihnen beklagen die Tristesse der Weberfotografie, in der geschlechtsspezifische erotische Merkmale in den Hintergrund getreten sind. In der Öffentlichkeit fehle nun das gewisse Etwas, das Knistern.

So wählen die Fotografen und Fotografinnen mit Evelyn Drewes den Weg ins Hinterzimmer hinaus in die Öffentlichkeit. Spannend dabei ist, dass die Bilder nicht zugeordnet sind und es dem Betrachter obliegt, das Rätsel um den Bildschaffenden zum Motiv selbst zu lösen, oder das Bild ganz einfach ohne Herkunftsangabe auf sich wirken zu lassen. Auf alle Fälle stellen aus: Kate Bellm, Oliver Blohm, Hans-Jürgen Burkard, Asja Caspari, Marieli Fröhlich, Ruediger Glatz, Esther Haase, Peter Hönnemann, Anatol Kotte, Bob Leinders, Bartosz Ludwinski, Jan-Holger Mauss, Andreas Mühe, GABO, Jesus Pastor, Walter Schels, Jacques Schumacher, Maša Stanić, Alfred Steffen, Karin Székessy, Ivo von Renner, Carsten Witte.

Dafür verantwortlich ist natürlich nicht nur die MeToo-Debatte. Sie war überfällig und hat berechtigte Folgen, die schon die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer beharrlich seit Jahrzehnten einfordert. Doch was ist das Maß der Dinge? Wann stellt schon die Abbildung einer Brust (ob weiblich oder männlich) eine Verletzung der Ethik dar? Und welche ethischen Kriterien sollten angelegt werden, die der Neuzeit oder die des Aristoteles (4. Jahrhundert v.u.Z.)?

Apropos altes Griechenland: Wie sähe der Prunk bei den alten Römern aus ohne das Vorbild der griechischen Bildhauer(innen?)? Die Venus von Milo trägt nur ein Tuch lose um ihre Hüfte, der sportliche Körper der Diskobolos ist völlig entblößt, Adonis sowieso. In der Kraft und Schönheit findet sich das Göttliche und mit der Kunst fängt man diese ein.

Andere Zeiten, andere Gepflogenheiten. Im Rahmen der fortgeschrittenen Globalisierung unter Einbeziehung verschiedener Kulturen mit deren Befindlichkeiten hat sich auch ein Durchschnitt in den Köpfen der Medienkonsumenten gebildet, der zur Verhüllung neigt. Facebook und Co. sanktionieren nackte Haut. „Social Media“ soll die ganze Welt umspannen und gibt schon jetzt im weiteren Expansionsbestreben vor, wo die Grenzen gezogen sein solle.

Wundervoll, dass es die Ausstellung in der „Evelyn Drewes | Galerie“ nun gibt, ohne jede Restriktion. Dort wird nicht nur die Schönheit des menschlichen Körpers gefeiert, sondern auch, zu was er im imstande ist: zur weltentrückten Ekstase, erfüllend, natürlich und selbstverständlich.

Autor: Andrea Späth

www.evelyndrewes.de