Loredana Nemes in der Galerie Springer Berlin

Schönheit im Menschen und in der Natur

Die Galerie Springer Berlin präsentiert bis zum 14. Juli die erste Einzelausstellung der Künstlerin Loredana Nemes mit dem Titel „Trees, Seas, and the Bee’s Knees“. Die Auswahl der gezeigten Serien umfasst die aktuelle Werkreihe „Graubaum und Himmelmeer“, die von 2019 bis 2023 entstand, die Serie „Immergrün“ aus dem Jahr 2020, die Werkgruppe „Blütezeit“ aus dem Jahr 2012 und den Zyklus „Gier“, 2014-2017.

Zwei Jahrzehnte arbeitet Loredana Nemes vorwiegend zum Thema des Portraits, welches in zahlreichen Serien und institutionellen Ausstellungen präsentiert wurde. Seit 2019 nähert sie sich verstärkt der Natur. Auf Rügen entsteht der Zyklus „Graubaum und Himmelmeer“, in dem sie Fotografien des Buchenwaldes im Nationalpark Jasmund durch Blicke auf die Weite der See ergänzt. 14 Besuche zu allen Jahreszeiten lassen sie diesen einen Naturort tief erkunden und erzählen von der steten Veränderung, die allem Leben innewohnt.

Zeitgleich fotografiert sie 2020 die Serie „Immergrün“. Per Anzeige sucht sie Paare, die seit vielen Jahrzehnten zusammen sind. Den Geschichten der 14 alten Liebespaaren, die sich gemeldet haben, gibt Nemes in poetischen Texten und Fotografien eine Form. Dabei geht sie der Frage nach, wie sich die Seelen- und Körperverwebungen der Liebenden durch Fotografie ausdrücken lassen und wählt dafür die Verdichtung durch analoge Doppelbelichtung.

In der zweiten Portraitserie „Blütezeit“ aus dem Jahr 2012 hält die Künstlerin Jugendliche auf dem Weg zur Adoleszenz fest. Sie entscheidet sich für Gruppenbilder, fotografiert jedoch jeden jungen Menschen einzeln und fügt anschließend die Bilder zu Diptychen oder Triptychen zusammen. „Der Zyklus Blütezeit ist eine Ode an die Jugend. Die Jugendlichen posieren nicht, sie sind einfach da, in der Fülle ihrer Existenz, genauso wie der Frühling und die blühenden Bäume, die Loredana Nemes ebenfalls porträtiert hat.“ (Katja Petrowskaja).

Das Verbindende aller Serien ist die ihnen innewohnende Stille, Nemes’ empathischer Blick und ihr wertungsfreies Darstellen – unabhängig davon, ob sie uns Portraits von Menschen oder von Bäumen zeigt. In allem steckt die Berührung: Die der Bäume, die wie Familien auf einer Bühne zusammen stehen, die der verschmelzenden alten Paare oder die der jungen Menschen, die auf geheimnisvolle Weise innehalten vor der Fotografin und ihre Freundschaft und Zärtlichkeit ausdrücken, die sie vereint.

Geboren 1972 in Sibiu (Hermannstadt), Rumänien, floh Loredana Nemes 1986 mit ihrer Familie nach Aachen. Nach dem Studium der Germanistik und Mathematik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen zog sie im Jahr 2001 nach Berlin, wo sie seither als freie Künstlerin tätig ist. Seit 2006 erfüllte sie mehrere Lehraufträge, u. a. an der Kunsthochschule Weißensee, der University of Hartford, dem Goethe Institut oder der Ostkreuzschule. Im Jahr 2011 wurde ihre Tochter Alma Maria geboren. Seit 2017 ist sie Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, darunter 2020 ein Stipendium des Ludwigsburg Museum, das ihr zur Realisierung der Serie „Immergrün“ verhalf, das Grenzgänger-Stipendium der Robert Bosch Stiftung für „beautiful“ im Jahr 2013, den Förderpreis des Europäischen Monats der Fotografie Berlin 2010/2011 für die Arbeit „beyond“, um nur einige zu nennen.

Die Arbeiten von Loredana Nemes werden seit 2002 in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert. An dieser Stelle wird nur ein kleine Auswahl erwähnt: Im Jahr 2021 zeigte das LudwigForum Aachen die Serie »beautiful«, das Ludwigsburg Museum den Zyklus

»Immergrün«, ihre größte Einzelausstellung »Gier Angst Liebe« präsentierte die Berlinische Galerie im Jahr 2018. Seit 2003 wurden von Loredana Nemes eine beachtenswerte Anzahl an Büchern publiziert. Darunter das in Kürze erscheinende Buch »Graubaum und Himmelmeer« bei Hartmann Books, 2021 »Immergrün« bei Hartmann Books, 2018 »Gier Angst Liebe« ebenfalls bei Hartmann Books, 2013 »beautiful« oder 2010 »beyond« beide im Hatje Cantz Verlag. Die Werke der Künstlerin sind in vielen privaten und institutionellen Sammlungen vertreten, unter anderem im Folkwang Museum Essen, der Olbricht Collection Berlin, der Berlinischen Galerie, der DZ Bank Kunststiftung in Frankfurt am Main, dem Deutschen Historischen Museum Berlin, der Rossi Collection Mailand.

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