Lois Hechenblaikner: Hinter den Bergen

Im Wandel der Zeit

Berge, Kühe, traditionelle Arbeitsweisen auf der einen Seite, Reklametafeln, Ski-Hütten und die Exzesse einer enthemmten Freizeitgesellschaft auf der anderen: All das haben die Alpen zu bieten. In seinem neuen Buch zeigt Lois Hechenblaikner, auf welch dramatische Art und Weise sich die Alpen in den letzten zwei Generationen verändert haben.

Seine Farbfotografien stellt er den Schwarzweißfotografien des bereits verstorbenen Agraringenieurs Armin Kniely gegenüber und konfrontiert den Betrachter so mit zwei gegensätzlichen Szenarien, zwischen denen bis zu sechzig Jahre liegen. Die Doppelbödigkeit der entstehenden Pendants führt bisweilen zu ungläubigem Kopfschütteln: Heute blüht in den Alpen nicht mehr der Enzian, sondern der Massentourismus, und die Kühe sind aus lila Plastik.

Nicht Heuballen, sondern Golftrolleys werden im Konvoi über die Wiesen gezogen. Treffend analysiert Hechenblaikner die Umfunktionierung einer agrarwirtschaftlichen Nutzlandschaft in eine benutzte Freizeitlandschaft – und hält damit unserer Gesellschaft einen Spiegel vor.

Biografie
Lois Hechenblaikner, geboren 1958, ist im Tiroler Alpbachtal aufgewachsen. Nachdem er fast zwei
Jahrzehnte lang in vielen Ländern Asiens als Reisefotograf tätig war, setzt er sich seit den 1990er
Jahren mit dem tourismusbedingten Wandel seiner Heimat auseinander. Hechenblaikners Arbeiten
waren in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen, zuletzt 2018 im Fotografie Forum Frankfurt und im Kunsthaus Nexus in Saalfelden.

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