„Japan 1900“ – Ein Bildband zum Schwelgen

Faszination Japan

Die Olympiade ist vorbei und man konnte trotz Pandemie durch die begleitende Berichterstattung in den Medien dem Land und seinen Menschen etwas näher kommen, eine Ahnung davon erhalten, wie schön dieser Inselstaat im Pazifik wirklich ist. Ein Bildband aus dem Hause TASCHEN verstärkt diesen Eindruck noch. Die historischen Motiven – ganz klassisch oft mit dem heiligen Berg, dem Fuji, im Hintergrund –  bewegen sich zwischen hoch ästhetischen Landschaftsaufnahmen und Eindrücken aus dem Leben der Japaner um 1900. – – Schön und spannend zugleich.

Das „Goldene Zeitalter des Reisens“ deckt sich ziemlich genau mit der Herrschaft Kaiser Meijis, die 1868 mit dem Sturz der alten feudalen Ordnung begann, die Japan mehr als 200 Jahre lang von der Außenwelt abgeschottet hatte. In den folgenden viereinhalb Jahrzehnten entwickelte Japan sich zu einem attraktiven und weniger fernen Ziel für Reisende aus aller Welt und zu einem beliebten Motiv für japanische und ausländische Fotografen. Dieser XXL-Band enthält auf 536 Seiten mehr als 700 Vintage-Fotografien von Japan aus dieser Zeit, Expertentexte zu früher japanischer Fotografie und thematische Abhandlungen, die sich so unterschiedlichen Traditionen wie Tee, Seide und Buddhismus widmen, sowie ausgedehnte Routen, die den Leser durch fünf Regionen dieses faszinierenden Landes leiten.

Die Reisen führen von den bezaubernden Ansichten Nagasakis zum „schwimmenden“ Schrein auf der Insel Miyajima, einer der schönsten Gegenden Japans; von den verwinkelten Straßen Kobes zum lebhaften Treiben in der Innnenstadt Osakas; von der Fülle historischer Sehenswürdigkeiten in den traditionsreichen Städten Kyoto und Nara zum Shopping und käuflichen Sex auf den Straßen der Hafenstadt Yokohama; von der zeitlosen Schönheit des Fuji und der Berglandschaft des nahen Hakone zur urbanen Vielfalt Tokios, in der die alten Edo-Traditionen neben der aufkommenden Moderne stehen; und schließlich von der juwelengleichen Architektur von Nikkō umgeben von Wäldern und Wasserfällen zur Insel reichen Bucht von Matsushima. Die Reise endet in den abgelegenen Wildnisregionen in Hokkaido, Heimat der einheimischen Ainu. „Ein idyllisches Bild von Japan als traditionelle, vorindustrielle Gesellschaft“, so Sebastian Dobson und Sabine Arqué.

Die Autoren:

Sebastian Dobson ist freier Wissenschaftler auf dem Gebiet der frühen Fotografiegeschichte Japans und Ostasiens. Er hält zahlreiche Vorträge in Europa, den USA, Australien und Japan. Zu seinen Veröffentlichungen gehören Lexikoneinträge, Buchbesprechungen sowie Artikel und Katalogaufsätze zu Ausstellungen in Boston, Singapur und Tokio. Sabine Arqué ist Dokumentarin, Bildredakteurin und Autorin. Sie hat an zahlreichen Publikationen zu Reisethemen und zur Geschichte des Tourismus und der Fotografie mitgewirkt.