DVF-Fotograf Gerhard Weber

Wie es damals einmal war

PHOTOGRAPHIE stellt regelmäßig Fotografen und Fotografinnen des Deutschen Verbandes für Fotografie e. V. (DVF) mit besonderen Arbeiten vor. Der Verdienst von Gerhard Weber ist die Dokumentation eines Landlebens, wie es damals einmal war – vor Massentierhaltung und industrialisiertem Landbau. Mensch und Tier lebten im Einklang. Eine Geschichte vom Glück.

Er gehört zu den bedeutendsten Fotografen im Deutschen Verband für Fotografie e.V. (DVF) – und weit darüber hinaus. Der hier vorgestellte DVF-Fotograf des Monats Gerhard Weber erhielt nicht nur als allererster in 2011 den vom DVF jährlich vergebenen Deutschen Fotopreis für höchste Verdienste und sein fotografisches Lebenswerk, sondern auch neben den weiteren Auszeichnungen das Grimmaer Ehrenwappen für ehrenamtliches Engagement, das für ihn persönlich besondere Bedeutung hat.

Hinter seinem Namen trägt der 83-jährige Grimmaer zudem den Fototitel AFIAP (Artiste FIAP) der Fédération Internationale de l’Art Photographique für ausgezeichnete Lichtbilder. Besonders hervorgetan hat sich der Fotokünstler der u.a. Mitglied im Journalistenverband der DDR und im Verband Bildender Künstler der DDR war und heute Mitglied in der Gesellschaft für Fotografie (DGPh) ist, durch seine umfassende Arbeit über das ländliche und kleinstädtische Leben, speziell im Muldental und im Südraum Leipzig, festgehalten in dokumentarischen und einfühlsamen eindrucksvollen Bildern. Aber auch Bildstrecken aus Berlin, Leipzig und Meißen gehören zu seinen unnachahmlichen Werken, die eine große Wertschätzung erfahren, indem sie gerade in die Deutsche Fotothek Dresden übernommen und archiviert werden (www.deutschefotothek.de) – dem wissenschaftlichen Schaufenster für das Schaffen bedeutender deutscher oder in Deutschland arbeitender Fotografen.

Der Mensch steht bei Gerhard Weber im Vordergrund des fotografischen Augenblicks. Immer wieder waren und sind es die ganz normalen Leute, die der Fotograf mit unverwechselbarem Gespür ins Bild setzt. „Mein Bestreben ist, Menschen ein wenig in die Seele zu schauen“, erklärt der sympathische Kameramann. Somit hat er den Menschen in seinen Regionen und deren Lebensweise ein Denkmal gesetzt, welches auch für die nachkommenden Generationen von Wichtigkeit sein wird. Dazu gehören aus seinem über 60-jährigen Schaffen unter anderem die Bildfolgen „Die Leute im Dorf Erlln“, „Colditzer Familienporträts“, „Akt in der DDR“, „Porzellanmanufaktur Meissen“, die „WendeZeitbilder“ von der friedlichen Revolution, der Porträtszyklus „Der andere Blick des Fotografen“ und „Lebenszeit – Mitten im Land“ und seine über 27 Bildbände. Aber auch bei Begegnungen mit Prominenten besonders zur Wendezeit vor 30 Jahren, wie zum Beispiel Lew Kopolew,  Dietrich Genscher, Prof. Wolfgang Leonhard, Egon Krenz, Günter Schabowski, Markus Wolf, Birgit Breul und Kurt Biedenkopf, entstanden eindrucksvolle Fotografien.

Neben zahllosen Ausstellungen läuft derzeit bis zum 15. September 2023 seine Ausstellung  „Draußen im Land – Drinnen im Hof“ im Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Wilhelm-Buck-Straße 4, 01097 Dresden. Über den hier vorgestellten engen Ausschnitt seiner Fotografie bei dem Mensch und Tier auf dem Land die zentrale Rolle spielt sind auf der Website des Autoren eine Fülle beispielhafter Höhepunkte seiner Arbeit anzuschauen: www.weber-photodesign.de

Text: Karl-Heinz Tobias