Ausstellung HYPER’23 in der Photobastei

Hyperrealismus im Aufwind

Die Ausstellung HYPER’23 zeigt in der Photobastei bis zum 29. Oktober 2023 hyperrealistische Malerei aus der Schweiz, Frankreich, Italien, Deutschland, England und der Schweiz. Die Ausstellung will eine Bestandesaufnahme zum zeitgenössichen Hyperrealismus schaffen.

Der Fotorealismus feierte Anfang der 1970er Jahre überwältigende Erfolge. Er machte die Realität zum ersten Ursprung und letzten Ziel eines Kunstwerks. Unterdessen ist er weltweit bekannt und erfährt er unter dem Oberbegriff Hyperrealismus eine stark polarisierte Behandlung: von vielen Kunsthistoriker*innen vernachlässigt, aber von einem Publikum von Liebhaber*innen, die für diese übersteigerte Sicht der Realität empfänglich sind, bewundert.

„Gemälde wie Fotografien“ evozieren beim Publikum und in den Medien stets eine positive Reaktion. Dem Hyperrealismus wird in der Regel unter dem Stichwort „Das sind keine Fotos!“ reflexartig ein gewisses Wohlwollen, oder zumindest ein ehrliches Staunen entgegengebracht. Denn die Maler*innen arbeiten zuweilen monatelang an einem Bild. Die Frage, welche Motive, welche Komposition, welche farbliche und atmosphärische Umsetzung sie wählen, wird aufgrund des immensen Aufwands für ein solches Bild – das oft einer schnelllebigen und zufälligen Fotografie ähnelt – zu einer grundlegenden, faszinierenden wie auch inspirierenden Fragestellung.

Der Hyperrealismus hat in den letzten Jahren deshalb eine wachsende Anzahl von Künstler*innen und Fans angezogen, die von der unglaublichen Detailgenauigkeit und dem Realismus der Werke fasziniert sind. Die hyperrealistische Szene in Europa ist äusserst lebendig, selbstbewusst und gut vernetzt. Auch in der zeitgenössischen Kunst beginnt der Hyperrealismus zunehmend eine wichtige Rolle zu spielen. Eine Bestandsaufnahme in Form einer Ausstellung ist deshalb nach Ansicht der Verantwortlichen der Photobastei mehr als überfällig.

Zu sehen sind Werke von Marco Amore (I), Jacques Bodin (F), Ronald Bowen (F/USA), Paolo Campa (CH), Christoph Eberle (CH), Uwe Gräbner (CH/D), Bruno Hasler (CH), Hubert de Lartigue (F), Chris Klein (GB/CAN), Agnès Lefèvre (F), Andreas Maul (D), Luigi Pellanda (I), Marco Picci (CH/I), Bernard Prillieux (F), Paolo Tagliaferro (I), Simon Taylor (GB).

Kurator Christoph Eberle
Christoph Eberle, hyperrealistischer Maler, geboren 1969, lebt und arbeitet in Zürich. Der diplomierte Architekt ETHZ begann in seiner frühen Jugend zu malen, war über 20 Jahre freiberuflicher Grafiker und lebt heute von der Malerei. Wegen seiner präzisen Maltechnik wurde er bereits vor vielen Jahren an eine Ausstellung mit hyperrealistischer Malerei nach Paris eingeladen. Dank den darob erstandenen Kontakten und den folgenden Ausstellungen im Ausland und der Schweiz ist er weltweit bestens mit Exponent*innen des Hyperrealismus vernetzt und stets aus erster Hand am Puls der diesbezüglichen Aktivitäten. Zudem ist er Juror bei den FiKVA Awards, Belgien, unterhält mit Jacques Bodin die Website hyperrealism.net, das „Who is Who“ des Hyperrealismus. An der HYP’ART, ein dem dem weltweiten Hyperrealismus gewidmeten Ausstellungsprojekt in Belgien 2025, vertritt er mit Franz Gertsch die Schweiz. Er war Initiant und Ko-Kurator der Gruppenausstellung REAL’23 im Kunst(Zeug)Haus, Rapperswil-Jona. Das Ziel von REAL’23 war es, die tatsächlich existierende, technisch anspruchsvolle realistische Malerei in der Schweiz ausfindig zu machen und ihr eine Plattform zu bieten. Mit HYPER’23 geht er nun einen Schritt weiter und bringt eine Auswahl aktueller Arbeiten des Hyperrealismus aus der näheren europäischen Umgebung in die Schweiz.
www.christopheberle.ch

www.photobastei.ch