Coole Kameras für rundum gelungene Bilder und Clips

SPASS MIT 360° & CO.

Eine Kamera für coole Kids? Nein – aktuelle Action- und 360°-Cams erfüllen längst auch den Qualitätsanspruch ambitionierter Fotound Videografen.

Ungewöhnlich wirken die 360-Grad-Aufnahmen, wenn man sie nicht mit einer VR-Brille betrachtet sondern „auffaltet“.

Es ist schon ein paar Jahre her, dass GoPro quasi im Handstreich Extremsportlern ein kompaktes und eingängiges Werkzeug an die Hand gab, um ihre Passion zu dokumentieren und zu teilen – schnelles und unkompliziertes Editieren der kurzen Filmchen auf dem iPad inklusive. Die Mitbewerber schossen wie Pilze aus dem Boden, doch GoPro hatte den Markt bereits so fest in der Hand, dass kaum einer von ihnen geblieben ist. Selbst Marken wie Rollei, die wohl den längsten Atem beweisen, ist es nur sehr bedingt gelungen, am Nimbus des „Originals“ zu kratzen. Einen Erfolg feiern hingegen pfiffige Ideen, die das Zeug dazu haben, unsere Bilderwelten zu revolutionieren und neue Sehgewohnheiten zu etablieren. Einige davon wollen wir auf den folgenden Seiten vorstellen. Darunter etwa der Baukasten Insta360 mit Leica-Modul, die Großfamilie der Ricoh-Theta-Modelle und Sonys Quader RX0 in der zweiten Generation.

Einen bunten Einstieg in die 360°-Fotografie

Tauchen Sie ein …
… in eine faszinierende Welt, erleben Sie bewegte und bewegende Bilder hautnah – teilweise in einer atemberaubenden virtuellen Realität mit 360°-Rundumblick –, gerade so, als wären Sie dabei. It‘s a kind of magic – einer der wohl prominentesten Befürworter des räumlichen Sehens ist der promovierte Astrophysiker und legendäre Queen-Gitarrist Dr. Brian May. Seine Sammlung stereoskopischer Bilder und Apparate ist riesig und er hat wohl seine wahre Freude an Konzerten, rasanten Fahrten, Tauchgängen und Planeten-Betrachtungen in räumlichen Bildern und Clips. Mit dem Weg vom dioptrischen Stereoskop, das der schottische Physiker Sir David Brewster um 1850 vorstellte, bis hin zu modernen „Rahmen für das Smartphone“ wie Google Cardboard oder Zeiss-VR-One-Headsets und Co. beschäftigen wir uns in einer der kommenden Ausgaben. Wir geben dann Tipps für einfache Stereobetrachter im Eigenbau bis hin zu den Marktführern der virtuellen Realität. Heute schauen wir uns zunächst einige Aufnahmetalente an: klassische Actioncams und komplexe 360°-Systeme.

Das Prinzip einer Vollsphärenkamera, hier am Beispiel der Ricoh Theta, basiert auf zwei Fisheye-Objektiven, Prismen und zwei Kameramodulen.

Und Action!
Über eine GoPro muss man nicht viele Worte verlieren. Ging es anfangs um bewegte Bilder, rückte hier die Fotografie immer mehr in den Fokus – vor allem das Thema Dynamikumfang haben die Protagonisten fokussiert. Zielte man zunächst auf Kitesurfer und Co., die nach dem Sport auch ihre Abende am Strand dokumentieren wollten, hat man auch Konzerte im Ambient-Licht im Visier. Aktuell ist GoPro mit der Hero 9 (circa 430 Euro) unter Foto- wie Videografen oben angekommen. Die Kamera bietet eine ausgereifte Bildstabilisierung, einen 20-Megapixel-Fotosensor (inklusive HDR-Option) und Videos in 5K 30p oder 4K 60p an. Die Hero 9 ist bis zu zehn Meter wasserdicht und kann über Tasten oder auch via App oder Sprache gesteuert werden. Wer den Rundumblick
bevorzugt, landet bei der Hero Max (circa 530 Euro) mit einer 360°-Kamera mit einem Objektiv oder mit Doppelobjektiv und 360°-Audio. Die Rundum-Bilder können auch in herkömmliche Videoformate umgewandelt werden. Die Max löst 18 Megapixel auf und bietet 6K-30p-Videos. Zu den Pionieren im 360°-Business zählt zweifelsohne Ricoh mit seinen Theta-Modellen. Anfangs etwas hakelig in der Bedienung und mit einer ordentlichen Bildqualität, haben sich die jüngeren Familienmitglieder gemausert und sind zu einer festen Größe unter Freunden des Rundumbildes geworden. Ganz gleich ob in der Kunstszene, der Automobil- oder der Immobilienbranche zur Dokumentation von Innenräumen: Die einfache Bedienung und die Qualität der Bilder finden zahlreiche Anhänger. Eine breite Zubehörpalette erweitert das Einsatzspektrum.

Die RX0 II von Sony ist gedacht für Profis, die eine robuste fernsteuerbare Kamera benötigen, die man auch problemlos mit mehreren Modellen synchronisieren kann.

Das aktuelle Flaggschiff ist die Z1 (circa 1.000 Euro)mit einem rückseitig belichteten 1-Zoll-Sensor mit 23 Megapixeln für 360-Grad-Vollsphären-Aufnahmen und 4K-30p-Videos. Ambitionierte Amateure landen bei der Theta V (circa 400 Euro) mit 1/2,3-Zoll-12-Megapixel-CMOS-Sensor und ebenfalls 4K-30p-Filmchen. Einen günstigeren Einstieg bietet das Modell SC2 für rund 300 Euro;dafür muss der Fotograf aber Kompromisse bei Ausstattung und Zubehör eingehen. Unter Insidern spielt Insta360 mit pfiffigen Produkten eine große Rolle. Im klassischen Fotomarkt erhielten die Macher vor allem durch ihre Partnerschaft mit dem Traditionsunternehmen Leica viel Aufmerksamkeit. Ein Alleinstellungsmerkmal hat die Insta360 One R durch ihr Baukastenprinzip (vergleiche links), mit dem sich jeder Fotograf sein individuelles System zusammenstellen oder auch je nach Einsatz variieren kann. Zu haben wahlsweise als 1-InchLeica-Edition (circa 600 Euro) mit 1-Zoll-Sensor, 19-Megapixe-Foto- und 5,3K- 30p respektive 4K-60p-Videoauflösung oder als Twin-Modell (circa 510 Euro) mit 4K-Weitwinkel und 360°-Dual-Lens-Einheit.

Mit einem großen Zubehörangebot richtet
sich die GoPro Hero 9 vornehmlich an anspruchsvolle Foto- und Videografen.

Noch kompakter geht es mit der One X2 (ab circa 480 Euro, vergleiche vorherige Seite). In der Nische finden wir die Sony RX0 II (circa 800 Euro) mit einem lichtstarken Zeiss Tessar T*, einem um 180 Grad kippbaren Monitor, einem 1-Zoll-Sensor mit 15,3-Megapixel-Fotos und 4K-30p-Videos. Die Sony bietet den IPX8- Standard, ist bis zu 10 Meter wasserdicht und übersteht Stürze aus rund zwei Metern Höhe.