OBJEKTIV DES MONATS: TOKINA AT-X 2,8/11-16 MM PRO DX II

WEITBLICK UND SCHICK FÜR APS-C

Wer trotz Crop-Faktor mit kurzen Brennweiten arbeiten möchte, bekommt mit Tokinas neuem Weitwinkel-Zoom einen scharfen Begleiter.

Dynamisch: Die Anfangsbrennweite von 11 mm ermöglicht einen Aufnahmewinkel von 104 Grad. Trotz des besonders weiten Winkels bleibt die Frontlinse plan und nimmt daher beliebige Filter mit 77 mm Durchmesser auf. f/14 / 1,6 s / ISO 100 / 11 mm / Stativ

Es macht Spaß, wenn der erste Eindruck nicht trügt. Schon beim Auspacken des Testobjektivs entfährt dem Tester – angesiedelt tief im Westen – ein regionaltypisches “Sauber!”. Denn die Haptik schafft sofort Sympathie. Jeder Zentimeter vom Metallbajonett bis zum Frontdeckel wirkt solide, die 550 g liegen prima in der Hand.

Mittendrin: Bis auf 30 cm darf der Fotograf ans Motiv heranrücken, erst darunter stellt das Tokina 2,8/11-16 mm II nicht mehr scharf. Auf diese Weise lässt sich der Vordergrund markant betonen, die Offenblende gibt noch mehr Spielmöglichkeiten. f/6,3 / 1/160 s / ISO 800 / 11 mm / entfesselter Blitz

In unserem Praxis-Check muss sich das Tokina 2,8/11-16 mm II an einer Nikon D7100 bewähren, sieht sich also mit einem anspruchsvollen 24-Megapixel-Sensor konfrontiert. Canon-Fotografen bekommen die Linse ebenso für ihren Anschluss, im Nikon-Lager profitieren die Nutzer besonders vom neu verbauten internen AF-Motor: Er ermöglicht schnelles automatisches Scharfstellen auch an kleineren DSLRs. Beiden Anschlussvarianten gemeinsam sind Verbesserungen bei den Glassorten sowie bei der Linsenvergütung, die Tokina für sich reklamiert. Selbst den direkten Blick in die Mittagssonne muss das Weitwinkel so kaum fürchten, nur selten treten Geisterbilder auf. Die übrigen optischen Eigenschaften spiegeln auf angenehme Weise die äußere Qualität wider: Zwar tritt gerade bei 11 mm eine leichte tonnenförmige Verzeichnung auf, gemessen am extremen Weitwinkel fällt sie allerdings kaum ins Gewicht. Ebenso lässt sich der moderate Lichtabfall am Rand verschmerzen. Fotografiert man bei f/2,8 nicht gerade eine weiße Wand (und wer will das schon?), bleiben die Resultate exzellent.

FAZIT

Die “II” im Namen ist diskret, aber die Verbesserungen, die Tokina seinem 11- 16­mm hat angedeihen lassen, sind zeitgemäß. Dieses Weitwinkel schließt sich nahtlos dem Tokina 2,8/16-28 mm fürs Vollformat an, das ebenfalls unsere Auszeichnung als “Objektiv des Monats” einheimsen konnte. Schärfe, Fokusgeschwindigkeit und die Brillanz bei offener Blende zeigen eine enge Verwandtschaft zwischen APS-C- und Kleinbild-Modell, die bis hin zur sogenannten Fokus-Klatsche reicht (AF-/MF-Umstellung durch Ziehen am Fokusring). So viel Profileistung schlägt sich allerdings auch im Preis von rund 800 Euro nieder.
Fotos: Sebastian Drolshagen
Autor: Sebastian Drolshagen