Touching Strangers

Touching Strangers


Richard Renaldi
Aperture

Preis: ca. 30 €



Berührt euch!

Als ich die ersten Fotos aus der Serie „Touching Strangers“ sah, war ich geradezu überwältigt, denn so einfach die Idee dahinter war, so eindringlich wirkten die Bilder: Zwei sich völlig fremde Menschen werden aufgefordert, gemeinsam vor der Kamera zu posieren und sich dabei zu berühren. Auf den ersten Blick wirken diese Menschen sehr vertraut, wie Paare oder Freunde, die sich umarmen. Doch auf den zweiten Blick entdeckt man feine, irritierende Details. Warum sind die Hüften des vermeintlichen Liebespaars am Strand so weit voneinander entfernt? Und warum legt Alex seinen Arm um die Schulter von Carlos und formt dabei eine Faust? So richtig wohl scheinen sich die Freiwilligen jedenfalls nicht immer in ihrer Rolle gefühlt zu haben. Das Problem ist, dass der Fotograf Richard Renaldi für viele Bilder vom Dokumentaristen zum Regisseur geworden ist und extrem eingegriffen hat. Die Berührungen der Personen geraten zu übertriebenen Posen: Da geht der schwarze Basketballhüne vor der alten weißen Lady auf die Knie, und zwei schwarze Frauen legen ihre Hände einem rotbärtigen Hipster auf die Brust. Sorry, aber das ist einfach zu viel. Es scheint, als traut Renaldi der Körpersprache seiner Protagonisten nicht, als wollte er eine Aussage auf Teufel komm raus erzwingen. Das ist bedauerlich, denn die stärksten Fotos sind eindeutig die, die am wenigsten gestellt wirken.

 

Erhältlich bei: