The Epilogue

STARKE FOTOLITERATUR

Es ist das erste Buch der 28-jährigen spanischen Fotografin Laia Abril und gleich ein Volltreffer: „The Epilogue“ erzählt die erschütternde Geschichte der Familie Robinson und wie sie ihre 26-jährige Tochter Cammy verloren hat – sie starb an den Folgen ihrer Magersucht. Abril rekonstruiert ihr Leben anhand von Rückblenden, Erinnerungen, Zeugenbefragungen, Briefen, Orten und natürlich auch Fotografien zu einem dichten und berührenden Buch, das sowohl inhaltlich als auch gestalterisch einen ganz eigenen Weg geht: Originaldokumente wie Briefe, Zeitungsartikel, Kalendereinträge und sogar EKG-Ergebnisse wurden abgedruckt oder sogar als Faksimiles aufwendig eingebunden, sodass sie wie die Originaldokumente selbst aussehen. Auch gibt es Fotografien, die man ausklappen kann und die den Blick auf weitere Informationen freigeben – der Betrachter schaut im wahrsten Sinne hinter die Fassaden. Zusammen mit den zahlreichen Texten, in denen die Hinterbliebenen, Freunde, Ärzte und andere zu Wort kommen, entsteht ein höchst komplexes Bild der Person Cammy und dazu die Geschichte, wie es zu diesem Drama gekommen ist, ohne jedoch eine wirkliche Erklärung dafür abliefern zu können. All das macht „The Epilogue“ zu einem starken Stück Foto-Literatur – und damit zum Gegenteil eines einfach konsumierbaren Coffee Table Books. Gerade deshalb ist es so wertvoll.