Oxford. The Last Hurrah

WILDE ZEITEN

Die britische Elite-Universität Oxford ist weltweit bekannt für ihren Status als renommierte Bildungseinrichtung. Hier graduieren die Reichen und Schönen der britischen Gesellschaft. Auch wenn es um Studentenpartys geht, eilt der Institution ein besonderer Ruf voraus – und ein besonders feucht-fröhlicher noch dazu. Fotograf Dafydd Jones, der selbst nie in Oxford studierte, hat dieses Doppelleben der Studenten und zukünftigen „soon-to-bes“, zwischen Hörsaal und Trinkgelage aus nächster Nähe, authentisch und auf humorvolle Weise dokumentiert. In seinen Bildern begegnen wir Persönlichkeiten aus der britischen High Society, die vom Fotograf nicht immer von ihrer besten Seite, dafür realistisch dargestellt werden. Da wäre etwa Schauspieler Hugh Grant im Leoparden-Einteiler, der sich auf einer Party mit betörendem Blick einer Kommilitonin zuwendet. Oder aber ein junger Boris Johnson, das Gesicht voller Pickel und mit Augenringen. Jones zeigt die Realität vom Erwachsenwerden im Kreise einer Elite und dokumentiert, wie sich das Leben am Campus über die Jahre verändert. Von 1976 bis 1988 ist der Fotograf vor Ort und hält fest wie sich die dortigen Studenten vom Klischee – langhaarig, entspannt und gerne mal konsumierend – hin zu überselbstbewussten Musterstudenten in Anzug und Krawatte entwickeln. Ein Wandel, der mit der 1981 erschienenen Adaption der Novelle „Brideshead Revisited“ von Evelyn Waugh zu tun hat, die die Zeit der „Bright Young Things“ thematisierte und die Studis dazu inspirierte sich dem einstigen Musterbeispiel einer glamourösen Elite der Bohemians und Aristokraten anzupassen. Ein letztes Hurrah also bevor die angepassten Upper Class Kids Überhand nehmen und die Unbeschwertheit dem schönen Schein weicht.